andjessi

Der Tag des Abschieds rückt näher. In gut sechs Wochen ist es so weit. Mit dem neuen Auto, wird unser Smart verkauft. Einziger Trost (neben dem neuen Auto ;-) ist es, dass er ihn die Freundin meines Schwagers übernimmt und er sozusagen in der Familie bleibt. Grund genug auf das bisherige Autoleben zurück zu blicken und einmal danke Smart zu sagen. Der Smart-Kauf war damals eine schwere Geburt. Schon 1997 war klar, dass ich das Ding haben wollte. Als dann auf einmal die A-Klassen kippten, verschob Smart die Auslieferung der ersten Fahrzeuge auf den Herbst. Die Verkaufsgespräche mit dem SC Oberhausen verliefen im Sommer 1998 recht unbefriedigend. Rabatt auf das Fahrzeug = 0%. Wie gesagt: Ich wollte das Ding unbedingt haben und bezahlte ca. 19.500,- DM für einen Smart Pulse mit 54 PS, schwarz/Tridion-silber ohne Klima und sonstigen Luxus. Einzig ein Aschenbecher und ein Drehzahlmesser habe ich ihm gegönnt. Als der Wagen Anfang November 1998 ausgeliefert wurde, war das schon ein tolles Erlebnis. Man hatte wirklich das Gefühl etwas ganz Neues zu fahren. Auf der Autobahn bremsten die Ferraris von Tempo 220 auf 110 km/h ab, um mit offenem Mund den Smart zu bestaunen. Kinder zeigten an der Ampel mit dem Finger auf das Auto. Ob man wollte oder nicht: Mit keinem Auto stand man im Mittelpunkt. Die Freude über den Smart wurde durch zwei Dinge jedoch getrübt. Der angegebene Verbrauch von 4,7 Liter war selbst mit größten Anstrengungen unerreichbar (Wenn man mal von Dauerfahrten im 6.Gang bei 70 km/h absieht). Eine solche Diskrepanz zwischen Realverbrauch und technischen Werten war mir bisher und ist mir bis heute nie wieder untergekommen. Viel schlimmer war aber die nicht vorhandene Wintertauglichkeit des Smarts im Winter 98/99. Um ein Haar wäre das Leben des Smarts (und auch meines?) zu Ende gewesen. Die automatische Kupplung knallte die Gänge bei Schnee genauso rein, wie sonst auch, was regelmäßig zu Drehern führte. Die große Nachrüstungsaktion seitens Smart mit Trust (und der Automatik als Draufgabe) konnte das Problem zwar nicht gänzlich beheben, Ab sofort war der Smart jeoch keine akute Gefahr mehr für Leib und Leben. In den folgenden Jahren tat der Smart seinen Dienst unauffällig. Von einem Reifenplatzer auf der A59 mal abgesehen war er jahrelang ein tolles Pendlerfahrzeug für Strecken um die 10-15 km. Selbst nach Paris hat es unser Smart 1999 geschafft (immerhin 600 Kilometer pro Strecke) und wurde dort von den Franzosen bestaunt. Zwar blieb der Spritverbrauch (vergleichsweise) hoch, die sonstigen Kosten waren jedoch äußerst gering. Steuern fielen erst in 2006 zum ersten mal an. Die Versicherung ist geschenkt. Seit gut drei Jahren wird unser Smart nur noch als reines Stadtauto mit einer Jahreskilometerleistung von 6-8.000 km gefahren. Bis jetzt hat er uns das nicht übel genommen. Die Zuverlässigkeit des Smarts war immer gegeben. Es gab nur zwei Pannen: Reifenplatzer und Nichterkennen des Funkschlüssels mit Blockade der Wegfahrsperre im Parkhaus. Der Verschleiß hielt sich in engen Grenzen: Ein Satz Reifen, eine Batterie, 1x Bremsscheiben, 2x Bremsbeläge. Das wars. Anstatt der kleinen Inspektion gibt es seit Jahren nur einen Ölwechsel, die großen Inspektionen wurden aber immer nach Vorschrift gemacht. Durch den TÜV kam er 3x ohne Mängel. Auch heute (80.000km) macht der Smart noch eine gute Figur, muss aber nun einem (wesentlich) größeren Auto weichen. Ich wünsche alle Smart-Fahrern weiterhin gute Fahrt in und mit Euren Autos. Von DC wünsche ich mir, dass man den Smart leben lässt und den Grundgedanken des Fahrzeugs (sehr kleiner Zweisitzer, Heckantrieb, Motor hinten, Größe maximal 2,70 Meter) in den Mittelpunkt stellt. Wenn man beim neuen Smart die Kinderkrankheiten vermeiden kann und sich im Preis nicht an KIA und Co. orientiert, kann man ein wertiges Fahrzeug bauen, dass vielleicht auch irgendwann auch wirtschaftlich erfolgreich ist. Über den Preis wird man den Smart jedenfalls nicht verkaufen können, billiger können andere immer. Was meine Smart-Leidenschaft angeht, sage ich nur: Manchmal kommen sie wieder... ;-)