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JannineBu

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  1. Quote:Sowas ist keine Diskussion sondern rhetorisches Vernichten. Ich bin nicht im geringsten in der Bringschuld, eine Alternative zu entwickeln und zu präsentieren. Das sehe ich ganz anders. Mit dem "Nein" sagen allein kommt man nicht weiter. Nein zu Atomkraft, nein zu fossilen Energiequellen - nach meiner Auffassung bleibt dann nur ein "Ja" zu Erneuerbaren (und genau um deren Machbarkeit gings mal ursprünglich in diesem Thread). Quote:Viel mehr könntest Du ja mal auf den von Dir eingebrachten Punkt "Wir lagern die nächsten 1.000.000 Jahre zig-tausende Tonnen Atommüll überall in Deutschlands Zwischenlagern verteilt" etwas näher eingehen; mir fielen da spontan die Schwerpunkte Sicherheit/Sicherung, Investition in und langfristige Finanzierung der oberflächlichen, dezentralen Lager und deren politische Durchsetzbarkeit ein. Wie sieht es übrigens mit der Beteiligung der Energiekonzerne an langfristigen Kosten und Versicherungen aus? Nimm doch mal zu diesen konkreten Punkten Stellung, bevor du dies von anderen einforderst.Sicherheit/Sicherung sollten analog zur Sicherung der jetzigen "Zwischenlager" erfolgen und die Kosten dafür sollten die Erzeuger tragen. Das Atomgesetz, das die Kosten für eine endgültige Verbringung letztlich der Allgemeinheit anlastet, hätte in der Form niemals verabschiedet werden dürfen (speziell §5 des "Gesetzes über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren"), auch wenn das ganze in den frühen 60ern unter dem Aspekt der Förderung der Kernenergie vielleicht sinnvoller erschien als heute. Ich fände eine staatlich gesicherte und gesetzlich verankerte Fond-Regelung sinnvoll, in der jeder Erzeuger von radioaktiven Abfällen dazu verpflichtet wird, Einzahlungen für jede zu lagernde Einheit zu leisten, die die Kosten für die dauerhafte Überwachung decken. Dasselbe wird derzeit schon für den Rückbau gemacht. Die Betreiber leisten dazu Rückstellungen, welche die Kosten für den irgendwann anstehenden Rückbau decken müssen. In Deutschland darf über diese Rückstellung frei verfügt werden (anders als z.B. in der Schweiz, Schweden oder in Frankreich), was die Kosten wiederum der Allgemeinheit anlastet, wenn der Betreiber pleite geht - auch das müsste geändert und der Fond stattdessen neutral verwaltet werden. Was die politische Durchsetzbarkeit betrifft, habe ich die geringsten Bedenken. Eigentlich wird seit den 60ern auf genau diese Weise (bis auf die Kosten) verfahren und politische Probleme mit der Durchsetzbarkeit gabs bisher in erster Linie mit den angedachten Endlager Standorten. Quote:Mach doch mal einen Anfang anstatt immer nur das Unmögliche und Unsinnige von deinem Gegenüber einzufordern.Anfang? Kernkraftwerke gibt es schon und es gibt ganze Ökonomien, die vorranging damit betrieben werden. Man mag die damit zusammenhängenden Probleme unterschiedlich einschätzen - aber dass 80% und mehr der Stromversorgung einer Industrienation damit zu bewältigen sind, ist bewiesen. Bei den Erneuerbaren ist das nicht der Fall. Alle dazu üblicherweise vorgebrachten Beispiele sind entweder lokal beschränkt (siehe sowas wie "DonnerSberg") und nichtmal theoretisch auf ganz Deutschland hochrechenbar - oder gehen von sehr speziellen Gegebenheiten aus (z.B. Dänemark), die ebenfalls nicht auf z.B. Deutschland anwendbar sind und außerdem immer einen konventionellen "Nachbarn" im Hintergrund haben, der bei Lieferengpässen einspringen kann. Trotzdem trifft man immer wieder auf die Auffassung, dass regenerative Energien die Zukunft seien, ohne dass einem das jemand konkret im mindestens nationalen Maßstab darlegen könnte. Es wird einfach behauptet - und ich frage "wie"? Quote:Lächerlich wird es, wenn du den Tschernobyl-Super-GAU (der sich tatsächlich so wahrscheinlich nie wiederholen wird) als positives Ereignis für die Umwelt darstellst. Ja, auch der Todesstreifen hat für die Natur ein positives Umfeld gestellt. Schaffen wir jetzt tausend Todesstreifen und Super-GAUs? Natürlich nicht. So ein Quatsch kommt nur von jemandem, der nicht merkt, dass er sich um Kopf und Kragen verargumentiert. Oder meinetwegen "sie".Jetzt tust du genau das, was du mir vorwirfst. Ich schrieb: "Und, du wirst lachen, die diversen "Impact Studies" in denen die Nachwirkungen von Tchernobyl untersucht wurden, legen tatsächlich den Schluss nahe, dass der SuperGAU "gut" für die Umwelt war. Die Biodiversität in den betroffenen Gebieten hat insgesamt zugenommen. Ein Ergebnis, das Wasser auf die Mühlen der Malthusianer ist weil es "beweiset", dass sogar eine leicht vertrahlte Natur netto davon profitiert, wenn man dauerhaft die Menschen aus ihr entfernt." Diese Studien gibt es und ihre Ergebnisse sind eindeutig - und ich wende mich ausdrücklich GEGEN solchen Unsinn. Eine Katastrophe die Menschen dazu zwingt, ein großes Gebiet aufzugeben kann niemals gut sein - egal wie wohl sich Braunbären und Schmetterlinge anschließend darin fühlen. Was ich von Malthus halte, habe ich weiter oben schon deutlich genug gesagt. Quote:Naja, Deine Ausführungen zum Thema alternative Urangewinnung sind dann auch weit hergeholt. Was theoretisch machbar ist, wird noch lange nicht umgesetzt, siehe Brütertechnologie. Es könnte nämlich auch so kommen, dass dann, wenn die klassische Uranförderung ihren Peak überschritten hat (das wird eventuell nicht mehr lange dauern), die alternativen/regenerativen Energiequellen längst als adäquater Ersatz bereit stehen, sodass sich die von Dir aufgezählten wesentlich teureren Urangewinnungsverfahren überhaupt nicht mehr rechnen. Es hängt ja auch immer noch der ganze Rattenschwanz der sehr teuren Uranwirtschaft hinten dran, mit all ihren Implikationen (Ich würde Dich, werte Jannine, gerne mal ein Bad vor La Hague nehmen sehen). Auch die ökologisch katastrophalen Auswirkungen der Urangewinnung sei hier einmal hingewiesen. Das wächst ja nicht gerade an Bäumen.Das ist pure Spekulation und beweist nur, dass du dich mit dem Thema nicht wirklich beschäftigt hast. Es geht hier nicht um "theoretisch machbares", sondern um konkrete Methoden zur Urangewinnung. Sie existieren nicht nur auf dem Papier, sondern wurden teilweise lange vor der Gewinnung aus Erz betrieben. Und wenn regenerative Engergiequellen tatsächlich einen derart adäquaten Ersatz darstellen, müsste es doch eigentlich ein Leichtes sein, etliche Studien und Beispiele dafür zu finden, wie eine primär auf diesen Quellen funktionierende Energiewirtschaft aussehen könnte - zumal sie ja angeblich sogar billiger wäre als Kernenergie, wenn man nur deren 2-3%igen Brennstoffanteil durch alternative Fördermethoden verdreifacht. Wo sind diese Beispiele? (ah ja - schon klar - du hast keine "Bringschuld" und das bedeutet wohl, dass der feste Glaube daran ausreichen sollte). Quote:BTW, ich habe nie behauptet, dass ich kein Endlager akzeptieren würde. Das ist eine plumpe Lüge.Das habe ich auch nicht geschrieben. Ich sagte "wenn er weder ein Endlager akzeptiert [präsens] (was ich auch nicht tue...". Sollte irgendwann tatsächlich jemand mit einer absolut und unter allen denkbaren Umständen sicheren, irreversiblen Lagerstätte daherkommen, sollte man sie ruhig nutzen. Ich sehe nur kein solches Endlager - und du scheinbar auch nicht - oder doch? Ne, kann nicht sein. Du traust ja diesbezüglich weder der jetzigen noch "den folgenden" Regierungen. So plump ist die "Lüge", dass du selbst im Konjunktiv kein Endlager akzeptieren würdest dann scheinbar doch nicht. Quote:Mal sehen, ob Dein Nuklearstromtarif dann noch günstiger ist.Wäre er. Ich kalkuliere die Einlage pro Tonne mit 60 millionen Euro, was aus einem durchschnittlich verzinsten Fond ca. 1,8 millionen Euro pro Jahr pro Tonne bedeutet. Mehr als fair, wenn man bedenkt, wofür und zu welchen Umlagen staatlicher Objektschutz und Überwachung sonst so betrieben wird. JB
  2. In der Frankfurter Allgemeinen war heute ein schöner, ganzseitiger Artikel zum Thema 42 gegen IQ, der im Prinzip zu dem Schluss kommt, den wir hier auch schon mehrfach in der diesem Forum eigenen, konstruktiven und zielführenden Art und Weise herausgearbeitet haben. Der IQ ist rundum das bessere Auto aber der 42 ist cooler. JB
  3. Quote:...sauber recherchiert.. Danke. Obwohl - das mit den Socken war geraten (lag aber auch nahe, irgendwie). JB
  4. Quote: Und klar, bei der CO2-Dikussion versucht sich die Kernerngie als Heilsbringer der Natur zu verkaufen! Als ob ein SuperGAU der Natur nicht schaden würde... Man kann schlecht an das vorzeitige Ende der Welt durch CO2 glauben und gleichzeitig die Kernenergie ablehnen. Wenn doch, sollte man schlüssig darlegen, wie man sich eine Alternative im Detail vorstellt. Und, du wirst lachen, die diversen "Impact Studies" in denen die Nachwirkungen von Tchernobyl untersucht wurden, legen tatsächlich den Schluss nahe, dass der SuperGAU "gut" für die Umwelt war. Die Biodiversität in den betroffenen Gebieten hat insgesamt zugenommen. Ein Ergebnis, das Wasser auf die Mühlen der Malthusianer ist weil es "beweiset", dass sogar eine leicht vertrahlte Natur netto davon profitiert, wenn man dauerhaft die Menschen aus ihr entfernt. Alternativ kannst du es natürlich auch machen wie der Ingenieur und in den Donnerberg Kreis ziehen, bei Kerzenlicht deine Socken von Hand waschen und dir einbilden, du tätest was gutes für deine Enkel, wenn du dir von deinem Stromlieferanten vorgaukeln läßt, dass dein Strom irgendwie besser für die Umwelt ist als z.B. meiner (es soll ja auch auf der Titanik Leute gegeben haben, die es für eine tolle Idee hielten vorsorglich die Tür ihrer Kabine abzuschliessen und - nur um ganz sicher zu gehen - auf einen Stuhl zu steigen). JB
  5. Quote: Da fühlt man sich doch mal ver****! Tatsächlich ist Atomstrom (von den übrigen Schadstoffen mal abgsehen) sogar bei den nuklearen Emissionen mehr "öko" als Kohlestrom. Uranfilter für Kohlekraftwerke gibts nicht und darum pusten die (je nach Schätzung) das 100 bis 1.000fache an radioaktiv belastetem Material in die Luft. Aber das dürfte nicht der Grund für den "öko" Stempel sein - vermutlich gehts (wie fast nur noch, wenn das Thema Ökologie hochkommt) um CO2. Ich erinnere mich noch an Zeiten, als Ökologie mit Biotopen, Tierschutz, Zersiedlung und echten Schadstoffen assoziiert wurde. Heute ist die ganze Branche von der "Globalen Erwärmung" gekidnappt - und das führt zu lustigen Auswirkungen. Einer der einflussreichsten Wissenschaftler überhaupt - James Hansen, wenn man so will der "Erfinder" der Globalen Erwärmung und Direktor des Goddard Institute for Space Studies der NASA - ist heute einer der wichtigsten Fürsprecher für die Kernenergie und gleichzeitig der Superheld der Ökolobby. Er verglich die Züge, die Kohle für Kraftwerke liefern, mit den "Todeszügen" von Auschwitz und wurde kürzllich bei einer Demonstration gegen ein Tagebau Projekt in West Virginia gemeinsam mit der Schauspielerin Daryl Hannah verhaftet. JB [ Diese Nachricht wurde editiert von JannineBu am 27.06.2009 um 12:14 Uhr ]
  6. Quote: Ich kündige gerade meinen Stromlieferer den Vertrag und stelle zu 100% auf Wasserkraft generierten Strom um. Und was tut ihr? "Wir" haben in unserem Mix zukünftig deswegen ein paar Hundertstel Promille weniger Wasserkraft. Einen positiven Effekt auf den Mix insgesamt hast du damit auch nicht. Die wirtschaftlich nutzbaren und umweltverträglichen Potenziale der Wasserkraft sind bei uns weitgehend ausgeschöpft - an mangelnder Nachfrage liegts nicht. Quote: So könnte es gehen Das ist schlicht lächerlich - oder fehlt da nur der Smiley? Quote: sorry, mir fehlt Zeit und Muße hier einen ordentlich Beitrag zu verfassen. Mehr als das. JB
  7. Quote:In ein paar Jahrzehnten wird es kein Uran mehr geben. Das wäre selbst dann unzutreffend, wenn wir uns auf die jetzt bereits im Abbau befindlichen Vorkommen beziehen und Quellen wie z.B. Meerwasser und Asche aus Kohleverbrennung, Re-Prozessierung und GIII+ und GIV Genratoren nicht betrachten würden. Urangewinnung aus z.B. Asche kostet ca. das doppelte bis dreifache von der Gewinnung aus Erzen und wird daher bisher kaum betrieben. (Bei der Gewinnung aus Meerwasser liegen wir z.Zt. bei Faktor 5). Das klingt zunächst mal nach sehr viel - aber tatsächlich macht das Uran nur ca. 2-3% der Stromkosten bei Kernenergie aus. Quote: Was mich bei all dem Wahnsinn zuversichtlich stimmt, ist die Tatsache, dass die Sonne uns den weltweiten Energietagesbedarf alle 6 Sekunden, quasi kostenlos, auf die Erde beamt. Diese „Hand“ sollten wir nehmen und schnellsten zugreifen. Und du bist ernsthaft der Ansicht, dass die im Zusammenhang damit noch "schnellstens" zu lösenden Probleme signifikant überwindbarer sind? Wenn ja - wie? JB
  8. Ich hab ja einen Vorschlag zur Lösung gemacht - ich fragte, wie Clio sich das vorstellt, wenn er weder ein Endlager akzeptiert (was ich auch nicht tue - naja, SWDM hat irgendwie was - aber klingt mir noch zu sehr nach Science Fiction), noch der permanenten Lagerung in dem, was man heute als Zwischenlager bezeichnet zustimmen will. JB
  9. Clio: Das "beschränkt" war im Wortsinn gemeint. Die Welt in zwei Lager einzuteilen und sich einem der beiden zuzuordnen ist nicht zielführend, was man leider auch an den Scheuklappen im Rest deines Beitrages sieht. "Unpopulär und unsinnig" ist vielleicht deine ganz persönliche Einschätzung aber hast du schonmal versucht, unvoreingenommen darüber nachzudenken? Was spricht denn dagegen, die jetzt "Zwischenlager" genannten Verbringungen weiter zu nutzen? Ich fände es jedenfalls viel sinnvoller, Abfälle oberflächennah zu lagern, die Integrität regelmäßig zu überprüfen und im Falle von Problemen direkt eingreifen zu können, als jeden Müll quer durch Deutschland zu transportieren und davon auszugehen, dass eine über vergleichsweise lächerlich kurze Zeiträume überprüfte, geologische Formationen bis in alle Ewigkeit dicht bleibt. Du hast doch selbst das Thema Asse II angesprochen und solltest die Probleme kennen. Die angeblich zwingend erforderliche "Endlagerung" mit dauerhaftem Verschluss, in den meisten Fällen sogar irreversibel, ist ein Dogma - aber zum Glück kein unumstrittenes. Überhaupt merkwürdig, dass gerade du dich so äußerst, als sei es Irrsinn auf Endlagerung zu verzichten - kommen doch die lautesten Stimmen für dauerhaft überwachte, oberflächennahe Unterbringen aus deinem "Lager", während die Stimmen pro-Endlager vor allem von denen kommen, die keine Lust haben das Atomgesetz zu ändern und seitens des Staates am liebsten ein großes Loch finden würden, in dem man das Problem - und damit die laufenden Kosten - für immer versenken könnte. Allein die Suche nach einem Endlager dürfte mittlerweile fast so viel gekostet haben wie ein Fond, aus dem man die dauerhafte, oberflächennahe Verbringung auf unbeschränkte Zeit sicher betreiben könnte. Also: was ist hier eigentlich dein Punkt? Du sagst "es gibt kein Endlager" (stimmt) und bist andererseits der Meinung, dass dauerhafte Lagerung in dem, was man heute Zwischenlager nennt Schwachsinn ist? Und jetzt? Von der (in deinen Augen vermutlich unausweichlichen) "Schlussfolgerung" abgesehen, dass wir sämtliche Atomkraftwerke abschalten sollten - was machen wir mit dem Müll, den es schon gibt? JB
  10. Quote: Die einen wollen Änderungen, Alternativen und Fortschritte durchbringen und damit auch neue, zivile Märkte erschließen, ich nenne es das progressive Lager. Die anderen wollen in den Stillstand gehen und den Status Quo erhalten, mit dem sich weiterhin wunderbar Geld verdienen und die bestehende Macht erhalten lässt. Dies ist das konservative Lager. Da ich den wichtigsten Teil meines Leben in der Zukunft vermute ist auch in diesem Konflikt für mich persönlich klar, auf wessen Seite ich stehen möchte. Eine reichlich beschränkte Auffassung, Clio. "Ich bin bei den Guten"? Komm schon - sowas hat noch nie auch nur ein Problem gelöst oder eine Frage beantwortet. Wenn du dich gern in einem irgendwie herbeikonstruierten "Lager" siehst, weil dir das Orientierung oder ein gutes Gefühl gibt, dann bittesehr... aber als Argument ist sowas völlig untauglich. Quote: Es gibt kein Endlager. Und? Ist dir der Blick auf die Alpen durch den jährlich um weniger als 500m3 wachsenden Atommüllberg versperrt oder wo liegt das Problem? Die Lagerung nuklear belasteter Abfälle und toxischer Chemikalien erfordert Sorgfalt und aus genau dem Grund bin ich GEGEN ein Endlager. Fässer für Jahrtausende irgendwo in einem stillgelegte Salzbergwerk, in der Antarktis oder (die neuste Idee) in einem Graben auf der unterlaufenden Seite einer Kontinentalscholle zu verbuddeln, ist in meinen Augen keine Lösung. Es war ein politischer Fehler, die aktuellen Unterbringungen "Zwischenlager" zu nennen und befristet zu genehmigen. JB
  11. Quote: Der Mensch selbst ist das größte Problem dieses Planeten. Aufgrund des schnellen Fortschritts seit der Industrialisierung gibt es einfach zu viele davon. Und alle wollen gleichermaßen versorgt werden. Geht aber nicht. Malthus "berechnete" schon am Ende des 18. Jahrhunderts, dass die Welt mit dem Bevölkerungswachstum unmöglich schritthalten könne und dass wir darum alle dem Untergang geweiht seien. Mathusianer haben danach über ein gutes Jahrhundert immer wieder das Ende der Zivilisation für die nahe Zukunft ausgerufen, nur um ein Jahrzehnt später eine minimale Fehlkalkulation einzugestehen und den endgültigen Kollaps um ein weiteres Jahrzehnt zu verschieben (fast wie die Nostradamus Jünger, die nun behaupten, dass uns das Ende der Welt wegen eines Kalenderfehlers erst 2012 statt, wie ursprünglich versprochen, im Jahre 2000 heimsuchen würde.) Malthus ist immer wieder widerlegt worden, sowohl theoretisch als auch durch die Tatsache, dass die Zivilisation noch existiert. Das hat den Club of Rome nicht davon abgehalten, ihn 1972 mit Hilfe komplexer Computerprojektionen nochmal zu exhumieren. Seit dem steigen die untoten Malthusianer wieder bei jeder Flut, jeder Hungersnot, jedem Krieg und jeder Wirtschaftskrise aus ihren Gruften auf, heben den knochigen Ziegefinger und murmeln "Ich habs doch schon immer gesagt!", nur um wenige Wochen später wieder in der verdienten Versenkung zu veschwinden. JB
  12. Quote: Die Diskussion ähnelt in Teilen ein wenig der mit passionierten Rauchern. Das wäre fast schon sowas wie ein Argument, wenn Kernenergie einfach so zum Spass betrieben würde und keinen rational erfassbaren Nutzen hätte. Tatsächlich wird sie jedoch zur Erzeugung von Strom herangezogen - und wenn man von Aktivitäten wie dem Posten in einem Smart Forum mal absieht, kann Strom durchaus sinnvolle Verwendungen finden. ;-) JB
  13. Quote: Statistisch gesehen beträgt die Wahrscheinlichekit für ein SuperGAU in irgendeinem deutschen AKW innerhalb von 30Jahren 1,5 Prozent. Diese Zahl (stammt übrigens von der GRS und ist gut 20 Jahre alt) wird immer wieder falsch dargestellt. Die GRS bezieht sich ausdrücklich auf die Wahrscheinlichkeit eines "schweren Unfalls". Ein solcher Unfall ist per Definition nicht ein Super GAU - nicht mal ein GAU, sonder eine Zusammenfassung für alles, was den Austritt von radioaktivem Material oder sonstigen Schadstoffen "möglich" macht. Das riecht nach Bürokratie und ist es auch (samt entsprechender Direktive: EC 97/11/EC). Die GAU (Kernschmelze) und Super GAU (direkter Austritt) Stochastiken für verschiedene Reaktortypen kannst du bei der IAEO nachschlagen (leider nicht auf deutsch - hab ich zumindest nicht gefunden) - oder alternativ bei Wikipedia. JB
  14. Quote: u.a. auch auf den Seiten des Bundesumweltministerium gelsen, wonach etwa 2/3 der Deutschen gegen Kernenergie sind. Bevor du jetzt mit einem Online Übersetzer auf "dubiose ausländische und fremdsprachige Seiten" losgehst... sowas nennt man "cherry picking" ;-) JB
  15. laulau - jetzt redest du endgültig wirr. Beinahe-GAU?? - so nach dem Motto "da haben wir aber Schwein gehabt, dass die Sicherheitsmaßnahmen gegriffen haben"? Demnächst zählen wir Autounfälle mit, bei denen nur noch das ABS selbige verhindert hat, weil sie ohne ABS ja passiert wären. Oder wir beklagen uns über die Verkehrstoten die wir hätten, wenn es keine Sicherheitsgurte gäbe. JB
  16. Risiken wird es, wie gesagt, immer geben. Terroristen könnten ein KKW angreifen oder sich Zugang zu Atomwaffen verschaffen - stimmt. Sie könnten (wesentlich leichter) einen Staudamm sprengen, einen ICE entgleisen lassen (ein Kinderspiel), Flugzeuge zum Absturz (überaus populär) oder Wolkenkratzer zum Einsturz bringen - oder diese Dinge könnten ganz ohne Zutun von Terroristen einfach so passieren. Alle haben eine bestimmte Wahrscheinlichkeit (womit wir dann wieder bei der Stochastik wären) und eine bestimmte, für die direkt Betroffenen tödliche, Auswirkung. Im Falle eines Super GAU in Deutschland wären die Auswirkungen um ein Vielfaches schlimmer als z.B. bei einem Zugunglück - aber der GAU ist eben auch um ein Vielfaches unwahrscheinlicher. Mit solchen Abwägungen leben wir jeden Tag und trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) wird die Welt insgesamt immer sicherer und werden gleichzeitig die Katastrophen immer seltener aber schlimmer. Insgesamt sind weniger Menschen betroffen aber die Zahl der Betroffenen pro Zwischenfall steigt. In Italien brach in den 60ern ein Staudamm und forderte auf einen Schlag 2000 Menschenleben. Direkt von der Seveso Katastrophe waren ca. 100 Menschen betroffen mit einer unbekannten Zahl weiterer Opfer durch Spätfolgen. Tschernobyl dürfte letztlich über die Spätfolgen auch in die Tausende reichen und die von der WHO genannten 47 (die sich z.B. auf ca. 200 theoretische Biblis-Opfer übersetzen würden) darf man getrost als massiv untertrieben betrachten. Auf Teneriffa starben in den 70ern fast 600 Menschen bei einem einzigen Flugzeug Zusammenstoß. Die Titanic sank mit 1500 an Bord. 6000 Seeleute starben auf einen Schlag vor Gotland wegen eines einzigen Navigationsfehlers. Mehr als 4000 starben auf der Dona Paz, weil der Steuermann einschlief. Alles sehr schlimm - und trotzdem fahren wir mit dem Zug und dem Schiff und steigen ins Flugzeug und ins Auto, machen Urlaub in Italien und erwarten, dass die Kaffeemaschine auch funktioniert, wenn wir sie einschalten. Ist das Zynismus? Sollten wir auf Kernenergie verzichten, weil man einen GAU nicht 100%ig ausschließen kann und stattdessen lieber auf Strom verzichten oder teurere Energie aus vermeidlich weniger gefährlichen Quellen nutzen? Sollten wir Flugzeuge mit Rettungskapseln für jeden Passagier ausstatten, auch wenn Fliegen damit teurer wird? Ein eigenes Rettungsboot für jeden, der eine Fähre besteigt? Letztlich will das niemand - man lebt mit dem Risiko und bei der Kernenergie ist es eben genau dasselbe, so lange die zumindest theoretisch weniger gefährlichen Alternativen teurer sind. Bislang, und da kommen wir auf den Ursprung dieses Thread zurück, sind sie das - und zwar deutlich. JB
  17. Was hast du denn erwartet, smartling? Stochastik? Einen Vortrag über Core-Catcher? Eine Zusammenfassung der wesentlichen Eigenschaften kombinierter Moderatoren und Kühlmittel? Gilt man in deinen Augen dann nicht als "weltfremd"? Das klingt so nach "ich hab zwar keine Ahnung aber ich weiss ganz sicher, dass diese Technik nicht beherrschbar ist, weil Menschen immer Fehler machen - beim Design, bei der Überwachung, bei der Reaktion - und alles was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen und weil ein Reaktor-Unfall im schlimmsten Fall nunmal millionen Menschen tötet, darf man sowas nicht bauen..." usw. Kernreaktoren gibts seit den 50ern und sie werden mit jeder Generation sicherer. Kann es eine völlige Sicherheit geben? Natürlich nicht. Und jetzt? JB
  18. Quote: PS: meint ihr, die menschen kommen irgendwann mal in großem stil auf den trichter, einfach weniger energie zu verbrauchen statt irgendwie immer mehr zu erzeugen? Ich hoffe nicht. Wenn man sich ansieht, wie viele Menschen heute weder Zugang zu sauberem Wasser noch zu Strom haben (geschweige denn zu sinnvollen Anwendungen desselben, wie z.B. Kühlschränken), dann ist nur zu hoffen, dass der weltweite Energieverbrauch massiv steigt. Die Industrienationen haben seit den 90ern einen fallendend Trend beim Energeiverbrauch - sowohl pro Kopf als auch bezogen auf das Einkommen. Quote: Und ich frage mich dabei, wie kann man so verblendet sein, und einen Super-GAU im ländlichen Gebiet der Ukraine in Bezug auf die Folgen mit einem ähnlichen Unfall bspw. im Bereich des Rhein-Main- oder des Ruhrgebietes vergleichen. Tschernobyl passierte vor über 23 Jahren und ist seit dem in mehr Studien, Projektionen und Szenarien behandelt worden, als jede andere Katastrophe in der Geschichte. In Zeiten des Internets sind die meisten davon frei zugänglich. Wie man trotzdem "so verblendet" sein kann zu glauben, dass etwas ähnliches in z.B. Biblis möglich wäre, ist mir ein Rätsel. Quote: Sind die alle blöd? Wenn die sich alle (und ich kenne die wenigsten davon) so informieren wie du, dann sind ihre Meinungen zumindest nicht signifikant von Fakten getrübt. Aber ich denke du bist da eher in einer Minderheit. Der "Volkeswillen" ist auch in diesem Fall einfach nur dein ganz persönliches Vorurteil. Du hast irgendwo mal was gehört und tust jetzt hier so, als wäre es eine Tatsache, dass "eine Mehrheit in der deutschen Bevölkerung eine ganz ähnliche Meinung" hat wie du. Schaefca konnte wenigstens googeln - solltest du auch mal probieren... vielleicht hilfts. Na los: google.de und dann Kernenergie und Umfrage eintippen, Enter drücken, lesen. JB
  19. Quote: Ich hab aber noch ein paar auf Lager (die ersten drei habe ich mir schon wirklich anhören müssen): Glaub ich sofort. Inkonsistent, aus dem Bauch raus, nicht mit Fakten hinterlegt, nur dem Ziel dienend, eine schon feststehende Überzeugung mit dümmlichen Scheinargumenten zu stützen. Klingt absolut nach der Art Diskussion, die Leute wie du normalerweise so führen, wenns um Dinge geht, für deren Verständnis man mehr als den Spiegel lesen oder ab und zu das heute-journal gucken sollte. Ich darf nochmal kurz die brilliante Argumentationskette zusammenfassen, die du hier gegen die Kernenergie vorgebracht hast, ja? "Ich will kein Tschernobyl um die Ecke haben!!!" Also komm... daneben wirken am Stammtisch nach Mitternacht in lallend stockender Prosa vorgebrachte "tote Vögel am Windrad" doch geradezu wissenschaftlich. JB [ Diese Nachricht wurde editiert von JannineBu am 23.06.2009 um 22:37 Uhr ]
  20. Es ist zwar schon ein paar Jahre her, dass ich mit meinen Brüdern die Badewanne teilen musste - aber sowohl bei dem "Feigling" (Zivi-Altenpfleger, heute Pilot bei BA), als auch beim "Mörder" (Gebirgsjäger, heute Chirurg) war alles dran. Vor allem haben beide schon damals genug Hirn gehabt, sich wegen ihrer Entscheidungen nicht gegenseitig grundlos zu beleidigen. JB
  21. Kohle ist in der Beziehung sowieso finster - genau wie Erzbergbau oder (sicher noch schlimmer) Gold und Diamant Schürfung, wo heute noch Kinder ausgebeutet werden. JB
  22. Quote:Und Du hast gefragt, wie viel dabei gestorben sind. Also wolltest Du sagen: waren gar nicht so viele Tote. War also nicht so schlimm. Kann man also weiter machen.Bizarr, laulau - diffus und vage den "Super-GAU" in die Debatte werfen und Pietät vorschützen wenn die Frage gestellt wird, wie "Super" der GAU denn eigentlich war? Wenn ich dir jetzt erzähle, dass bei einem Mammut Projekt wie DESERTEC zwangsläufig auch Menschen ums Leben kommen werden - ist das legitim oder fällt das unter "Tote zählen"? Und von wegen "macht keiner"... zähl doch einfach die Windräder und Solardächer bei deinem nächsten Ausflug - und das sind nicht mal "gute Ideen". JB
  23. Quote:Und mal ehrlich, willst Du die Anzahl der Toten aufrechnen?Wieso ich? Du hast doch mit dem GAU angefangen - oder nicht? JB
  24. Quote: Wenn man Kernernergie für die nächsten, sagen wir mal 100Jahre, wählt, hieße das noch mindestens zwei Super-GAUs. Selbst wenn du mit dieser (pardon) prognostischen Statistik für Kinder im Vorschulalter Recht hättest - wie viele Tote waren bei dem "Super-GAU" denn zu beklagen? JB
  25. Quote: Ich will kein Tschernobyl um die Ecke haben!!! Wie bringt man eigentlich irrationale Technik-Angst mit dem festen Glauben an das baldige und spielerische Lösen grundlegender und urlater, physikalischer Probleme (so lange es grüne Probleme sind) unter einen Hut? Und wie kannst du überhaupt nachts schlafen? Schliesslich bist du schon seit deiner Geburt von etlichen KKW umzingelt, die nach deiner Einschätzung ja wohl allesamt tickende Zeitbomben für die ultimative Apokalypse darstellen. JB
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