Ich will mal eben diesem Thread hier danken und um meine kürzlichen Erfahrungen mit unserem 451 (BJ. 2010) ergänzen: Seit etwa gut einem halben Jahr zeigten sich ähnliche Probleme mit der Lenkung. Sie war schwergängig und stellte sich nach Lenkeinschlag (bspw. beim Abbiegen o.ä.) zunehmend schlecht zurück, zeigte überraschenderweise aber Momente, in denen dieses wie weggeblasen schien. Nun muss man dazu sagen, dass der Smarty bei uns als Zweitwagen gehalten wird und bei einer sehr fahrradaffinen Familie sich dessen Räder mitunter etwas eckig stehen... Nun denn, aber scheinbar nach ein wenig mehr Bewegung nahm das Problem ab oder verschwand auch wieder.
Hernach wurden einige "Fachstellen" kontaktiert. Der örtliche Smart- und Mercedes-Händler diagnostizierte "einen Defekt der Kreuzgelenke und somit den Austausch der kompletten Lenkspindel" bei 70tsd Kilometern - Kosten ca. 750,- EUR plus "x" - What! Bei dieser verhältnismäßig geringen Laufleistung (ca. 7tsd/a) soll das Bauteil defekt sein, was die händische Lenkradbewegung auf das Lenkgetriebe/-gestänge überträgt. Das kann wohl nur an einem Konstruktionsfehler bei der Dimensionierung des Bauteils liegen. --> Antrag auf Kulanzregelung an das Servicecenter nach Maastricht gestellt - 3 Wochen später kam deren Ablehnung - Fahrzeug mit 11 Jahren zu alt für eine Kulanzregelung :-((
"Zweitmeinung" bei einer örtlichen freien Werkstatt eingeholt, was denn Fehlerursache sein könnte: Diagnose - Das Lenkgetriebe ist defekt. Kostenpunkt immer noch 620,- EUR.
Hernach recherchiert, nach AT-Teilen gesucht, den Ausbau/-tausch geplant und dann diesen Thread gefunden. Als nun der Termin zur nächsten HU langsam näher rückte, musste was passieren. Also erstmal ran an die WD40-"Lösung": Ein erster Sprühstoß auf das Kreuzgelenk im Innenraum unterhalb des Armaturenbretts (aus dem Fußraum gut zu sehen/erreichen), und auf der Suche nach dem zweiten KG der Lenkspindel folgend die Gummidichtung in der Fahrgastzelle hochgeschoben sowie Lenkeinschlag voll nach links und dann mit 'nem langen Arm 'nen ordentlichen Schluck aus beiden Richtungen drauf gefeuert. Anschließend "Probefahrt" mit viel Lenkbewegung in beide Richtungen - Verbesserung noch nicht wirklich spürbar. Kurzer Stop in der Landschaft und Gleiches nochmal - bloß nicht geizen mit dem Spray. Fortsetzung der Testfahrt - leichte Besserung - ah, es wird... Fahren, fahren, fahren, lenken, lenken, lenken. 2km auf dem nächsten Parkplatz dasselbe Spiel: Lenkrad nach links und volle Breitseite aus beiden Richtungen auf das Gelenk gejaucht. Anschließend 10-20 mal eine wilde und enge 8 auf dem Parkplatz gefahren und wie von Wunderhand alles wieder easy und locker zu lenken. Noch ein letzter Schuss aus der Pulle und ab nach Hause.
Das ist jetzt 4 Wochen her. Der Rest der Family ist zwischenzeitlich mit ihm gefahren und stellt ein "Lenkverhalten wie am ersten Tag" fest. Die HU hat er gestern mit bravour und ohne Mängel bestanden.
Fazit: Bitte weder den Fachwerkstätten noch den freien blindlinks vertrauen. "Umsatz und Austausch" scheint dort deutlich vor "einfacher Lösung & Reparatur" zu stehen. Ob WD40 nun eine dauerhafte Lösung ist, wird sich zeigen. Wenn's wieder schlechter wird, weiß ich, wohin ich feuern muss. Und wenn das nicht hilft, dann kommt beim nächsten Werkstattbesuch ein vernünftiges Fett auf das Gelenk, und nicht eines, was am Ende aushärtet... Somit mit 150-200ml Rostlöser (also vllt. 3-4 EUR) das Problem gelöst und ein Vielfaches der Kohle eingespart.
By the way: Je mehr ich über diesen Fall nachdenke ist für mich das außenliegende Kreuzgelenk der Spindel eine werkseitig konstruierte Soll-Fehlerstelle. So wie es da vorne-unten blank im Wetter liegt, muss sich das Problem der schwergängigen oder fest sitzenden Lenung zwangsweise über kurz oder lang einstellen. Ein solches Gelenk gehört für mich in eine Gummimaschette gesteckt, wenn es ein Autoleben halten soll (wie halt auch andere kardanische Gelenke und Lager des Antriebs). Ein Schelm, wer an Absicht dabei denkt...
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