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Crossblade-Fahrbericht bei www.spiegel.de

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SMART CROSSBLADE

Lächelnd im Windkanal
Von Jürgen Pander

Wer Verzicht sät, wird Fahrtwind ernten. Das ist wohl die wichtigste Erkenntnis der ersten Testfahrten im Smart Crossblade. So verwegen, originell und nonkonformistisch das Wägelchen im Stand auch aussieht: Kommt es in Fahrt, verflüchtigt sich die Begeisterung.

Gut, dass Schal und Strickmütze im Gepäck waren. Eigentlich absurd, wenn man im Mai nach Süditalien reist und der Wetterbericht von dort Sonne und 20 Grad vorausgesagt hat. In diesem Falle jedoch sinnvoll, denn es galt, auf der Halbinsel von Sorrent ein außergewöhnliches Auto zu fahren: den Smart Crossblade. Der Hersteller hat bei diesem Minimobil auf Dach, Scheiben und Türen verzichtet. Man sitzt also ähnlich im Freien wie auf einem Motorrad, mit dem Unterschied, dass für Crossblade-Insassen keine Helmpflicht gilt.
Dem Fahrtwind ist das natürlich egal. Der wirbelt schon bei mäßigem Tempo durch den Wagen und ab etwa 80 km/h wird es trotz Mütze und Schal ernsthaft ungemütlich im nackten Smart. Es ist, als führe man ständig durch einen Windkanal. Das schmale, vielleicht DIN A5 hohe Kunststoffscheibchen vor dem Cockpit vermag zwar den wildesten Ansturm zu bremsen, doch was an Zugluft bei den Passagieren ankommt, reicht bei lässiger Kleiderwahl locker für eine saftige Erkältung.

Wie fährt er sich denn nun? Gut. Der Smart mit dem bislang stärksten Motor - der Leistungszuwachs resultiert aus moderatem Chiptuning an der Steuerelektronik - lässt sich flott und beinahe sportlich bewegen. Ein Kartgefühl stellt sich jedoch auf Grund der etwas indifferenten Lenkung nicht so recht ein. In zügig durchfahrenen Kurven neigt der Crossblade zum Untersteuern, und wenn die Straße abwechslungsreich wird, es also hinauf und hinunter, hin und her geht, empfiehlt sich ein fleißiges Betätigen des manuell dirigierbaren Sechsgang-Automatikgetriebes, um auf Touren zu bleiben.
Auf der anderen Seite: Wen interessiert das reine Fahren in diesem Auto wirklich? Es geht vor allem ums Fahrgefühl. Das ist, um es positiv zu formulieren, in jedem Fall erfrischend. Dazu kommen weitere Aspekte: Im Crossblade gewöhnt man sich automatisch das Rauchen im Auto ab (wer will schon Asche im Antlitz haben). Man wird ziemlich immun gegen Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens (zu ungemütlich, siehe oben). Man nimmt größeren Anteil an seiner Verkehrsumwelt.

Weil es nichts gibt, was innen von außen scheidet, hört man die Leute an der Fußgängerampel loben oder lästern. Man riecht die Dieselwolken aus dem Laster 30 Meter weiter vorne ebenso wie den Duft von Blumen oder Bäumen am Straßenrand. Drei Dinge mehr sind uns am Crossblade angenehm aufgefallen: Erstens die ebenso schlichten wie schicken Becherhalter. Zweitens der freche, frische Klang der Hupe und drittens die hinreißend gestylten 16-Zoll-Felgen, die es leider nur für dieses Auto gibt.
Smart erhofft sich von dem Auto, das in einer Auflage von 2000 Stück produziert und ab Mitte Juni ausgeliefert wird, einen Imagevorteil. Positiv besetzte Begriffe wie Mut, Kreativität und Jugendlichkeit sollen dank des Crossblade mit der Marke in Verbindung gebracht werden.

Und insgeheim gibt es bei den Verantwortlichen wohl schon den Wunsch, dass das Wägelchen zum Kultauto reift. Vielleicht gelingt das sogar, wenn sich demnächst ein paar Prominente in dem Auto sehen lassen. Mit dem Marketing- Coup, Robbie Williams zwei Crossblade-Modelle zu schenken, ist der Anfang gemacht.

Die Realität im Autoalltag sieht jedoch anders aus. Die erste Bestellung, berichtet Philipp Schiemer, im Smart-Vorstand zuständig für Marketing und Verkauf, kam von einem Rechtsanwalt am Starnberger See, der erklärte, dieses Auto sei genau das Richtige für seine Freizeitgestaltung. Bestellung Nummer zwei gab ein 65-Jähriger Ruheständler auf mit der Begründung, seine Frau dränge ihn seit langem, er solle das Motorradfahren aufgeben. Und nun könne er dank des Crossblade diesem Drängen nachgeben.

Aufatmen bei Smart, als sich auch die Organisatoren der Filmfestspiele in Cannes meldeten und zehn Crossblade orderten. Das klang nach Stars, Glamour und Kultpotenzial. "Doch leider", sagt Schiemer, "mussten wir absagen." Es sei nicht möglich gewesen, die Autos so kurzfristig zu liefern. Vielleicht ruft demnächst ja Hollywood an.


F A H R Z E U G S C H E I N
Hersteller: MCC Smart
Typ: Crossblade
Karosserie: Extrem- Cabrio
Motor: Dreizylinder- Reihenmotor
Hubraum: 599 ccm
Leistung: 51 kW / 70 PS
Drehmoment: 108.0 Nm
Von 0 auf 100: 17.0 s
Höchstgeschwindigkeit: 135 km/h
Verbrauch (ECE): 5.7 Liter
Kofferraumvolumen: 122 Liter
Preis: 24360 EUR

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Lars

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