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Thomas_Kessler

Berliner Morgenpost zum Roadster "Viel Beinfreiheit, frech, agil, offen"

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Viel Beinfreiheit, frech, agil, offen

Die smart-Familie wächst: Roadster und Roadster Coupé sind da

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Von Markus C. Hurek

Vergessen Sie alles, was Ihnen zum Thema smart einfällt! Vergessen Sie die Länge von 2 Meter 50, die Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h, die knubbelige Form mit der fahrradartigen Bereifung. Und vergessen Sie getrost die berühmt-berüchtigten Schaltpausen. Wir sitzen auf Asphalthöhe. Wir kleben auf breiten Reifen in den Kurven. Und wir spüren die Kraft. Keine Kehre zu eng, kein Beschleunigungsstreifen zu kurz, kein Sonnenstrahl verpasst: frech, agil, offen.

Der Purismus vergangen geglaubter Zeiten kehrt zurück. Als smart Roadster und smart Roadster Coupé. Pünktlich vor der Saisoneröffnung der Fans der Oben-Ohne-Szene.

Was da in den kommenden Tagen unter den Bezeichnungen "smart Roadster" und "smart Roadster-Coupé" zu den Händlern kommt, wird die Herzen aller Cabrio-Fahrer höher schlagen lassen: Ein wendiger Zweisitzer der klassischen Form. Mit langem Bug, kurzem Heck und großzügigem Radstand. Pfiffiges smart-Design - in manchem Detail vielleicht etwas verspielt - verpackt eine Retro-Idee: Was braucht der automobile Mensch mehr, um die Landstraße zu erobern, als einen kleinen, leichten Zweisitzer - oben offen - und die passende Sonnenbrille?

Wo auf unserem Kontinent ließe sich ein Roadster dieser Tage besser testen als in Faro, an der Küste Portugals. Frühlingshafte 21 Grad, die Sonne scheint, der Wind bläst vom Wasser, und wir schrauben den wendigen Flitzer über unzählige Serpentinen die saftig grünen Hügel hinauf. Der kleine 800-Kubik-Motor (60 kW) lockt. Als wollte er sagen: Probiers aus! Das geringe Gewicht des Roadsters (790 kg) bewirkt ein günstiges Kilogramm-pro-PS-Verhältnis. Die Beschleunigung ist eine Wucht. Nach 10,9 Sekunden zeigt der Tacho bereits 100 km/h, bei 175 km/h erst ist Schluss. Ein beruhigendes Gefühl: Der Kleine bremst ebenso kräftig, wie er beschleunigt.

Beim Einsteigen ahnten wir schon, was uns beim Aussteigen beschäftigen würde: Wie kommt man einigermaßen elegant wieder raus? Selten so tief gesessen! Im Cockpit ist er wieder fast ein smart, der Roadster: Das Lenkrad, die Lüftungsschlitze, die runden Instrumente - alle Elemente erinnern an den kleinen Großstadt-Bruder. Die Fensterheber sitzen nicht mehr in den Türen, hier finden auch kaum noch Karten oder der smart-obligate Schwamm (gegen beschlagene Scheiben) Platz. Eine Wagenhöhe von nur noch 1 Meter 20 wirkt sich eben auch im Detail aus. Die Sitze sind bequem und bieten den für Sportwagen nötigen Seitenhalt, selbst Männer stattlicher Größe finden hinter dem Lenkrad Platz.

Und jetzt das Gepäck. Einigen wir uns auf einen ganz ganz schmalen Aktenkoffer. Der findet im ultraflachen Kofferraum des Roadsters (89 Liter) Platz. Gerade so. Der dazugehörige Kleidersack trägt schon zu sehr auf. Abhilfe bietet der Bug. Unter die "Motorhaube" (der Motor sitzt hinten) passt wie einst in den VW Käfer eine Getränkekiste. Wer mehr transportieren muss, als Aktenkoffer und Sprudel, dem schufen die smart-Entwickler das Roadster-Coupé: Eine gewölbte Kofferraumabdeckung aus Glas vergrößert das Volumen um rund 100 Liter. Der Nachteil: Jedermann sieht, was der Fahrer geladen hat. Schade, dass, wer an seine sieben Sachen vorne gelangen will, zunächst den Wagen und dann das etwas mickrige Handschuhfach öffnen muss. Denn darin verbirgt sich der alarmknopfrote Riegel.

Dafür bieten Roadster und Roadster-Coupé neben dem erwähnten Hardtop zusätzlich die Möglichkeit eines Faltverdecks, das auf Knopfdruck hinter den Sitzen verschwindet. Nutzt der Fahrer das Hardtop, ruhen die Seitenholme des Stoffverdecks unter der Bughaube. Entscheidet er sich für die Faltvariante, findet das Hardtop in zwei Teilen im Kofferraum Platz. Fazit: Der Roadster ist längst kein smart mehr. Und ist es doch durch und durch. Denn smart heißt Abschied nehmen vom Gewohnten. Mit dem Roadster und dem Roadster-Coupé gesellt sich ein Fahrzeugtyp zurück zu uns auf die Straße, das anknüpft an die Tradition sportlicher Zweisitzer aus den 50er und 60er Jahren, an die Austin Healey Frogeyes, die MGs und die Spitfires. Und das auf dem Stand der Technik. Wer einmal Gefallen gefunden hat an "oben ohne sportlich" ab 14900 Euro, der beschränkt seinen Besitz eben auf Aktenkoffer und Sprudelkiste.

Unabhängige Informationen unter www.smart-forum.de oder www.smart.de (offiz. smart-Seite)

Quelle: morgenpost.berlin1.de/archiv2003/030201/auto/story580843.html

[ Diese Nachricht wurde editiert von Thomas_Kessler am 06.02.2003 um 14:03 Uhr ]

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