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Thomas_Kessler

DIE WELT zum Roadster: "Macht Lust auf Sommer"

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Dieser Artikel wurde in Kurzform auch in der Morgenpost Berlin publiziert.

Macht Lust auf Sommer

Der sportliche Purismus vergangen geglaubter Zeiten kehrt zurück – als smart Roadster und Roadster Coupé


von Markus C. Hurek

2161v1.jpgVergessen Sie alles, was Ihnen zum Thema smart einfällt! Vergessen Sie die Länge von 2,50 Meter, vergessen Sie die Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h, vergessen Sie die knubbelige Form mit der fahrradartigen Bereifung. Und vergessen Sie getrost die berühmt-berüchtigten Schaltpausen ...

Wir sitzen auf Asphalthöhe. Wir kleben auf breiten Reifen in den Kurven. Und wir spüren die Kraft. Keine Kehre zu eng, kein Beschleunigungsstreifen zu kurz, kein Sonnenstrahl verpasst – eben frech, agil, offen! Was da in den kommenden Tagen unter den Bezeichnungen „smart Roadster“ und „smart Roadster-Coupé“ zu den Händlern kommt, wird die Herzen aller Cabrio-Fahrer höher schlagen lassen: Ein wendiger Zweisitzer der klassischen Form. Mit langem Bug, kurzem Heck und großzügigem Radstand. Pfiffiges smart-Design – in manchem Detail vielleicht etwas verspielt – verpackt eine Retro-Idee: Was braucht der automobile Mensch mehr, um die Landstraße zu erobern, als einen kleinen, leichten Zweisitzer – oben offen – und eine Sonnenbrille?

Wo auf unserem Kontinent ließe sich ein Roadster dieser Tage besser testen als in Faro, an der Küste Portugals. Frühlingshafte 21 Grad, die Sonne scheint, der Wind bläst vom Wasser, und wir schrauben den wendigen Flitzer über unzählige Serpentinen die saftig grünen Hügel hinauf. Der kleine 800-Kubik-Motor (60 kW) lockt. Als wollte er sagen: Probier es aus!

Das geringe Gewicht des Roadsters (790 Kilogramm) bewirkt ein günstiges Kilogramm-pro-PS-Verhältnis. Die Beschleunigung ist eine Wucht. Nach 10,9 Sekunden zeigt der Tacho bereits 100 km/h, bei 175 km/h erst ist Schluss. Ein beruhigendes Gefühl: Der Kleine bremst ebenso kräftig wie er beschleunigt. Beim Einsteigen ahnten wir schon, was uns beim Aussteigen beschäftigen würde: Wie kommt man einigermaßen elegant wieder raus aus dem Wagen? Selten haben wir so tief gesessen! Im Cockpit ist er wieder fast ein smart, der Roadster: Das Lenkrad, die Lüftungsschlitze, die runden Instrumente – alle Elemente erinnern an den kleinen Großstadt-Bruder. Die Fensterheber sitzen nicht mehr in den Türen, hier finden auch kaum noch Karten oder der smart-obligate Schwamm (gegen beschlagene Scheiben) Platz. Eine Wagenhöhe von nur noch 1,20 Meter wirkt sich eben auch im Detail aus. Die Sitze sind bequem und bieten den für Sportwagen nötigen Seitenhalt, selbst Männer stattlicher Größe finden hinter dem Lenkrad Platz.

So weit, so gut.

Und jetzt das Gepäck. Einigen wir uns auf einen ganz, ganz schmalen Aktenkoffer. Der findet im ultraflachen Kofferraum des Roadsters (89 Liter) Platz. Gerade so. Der dazugehörige Kleidersack trägt schon zu sehr auf. Abhilfe bietet der Bug. Unter die „Motorhaube“ – der Motor sitzt hinten – passt wie einst in den VW Käfer eine Getränkekiste. Wer mehr transportieren muss als Aktenkoffer und Sprudel, dem schufen die smart-Entwickler das Roadster-Coupé: Eine gewölbte Kofferraumabdeckung aus Glas vergrößert das Volumen um rund 100 Liter. Der Nachteil: Jedermann sieht, was der Fahrer geladen hat. Im Alltag wird wohl allein der Sprudel-Platz unter der Motorhaube genutzt werden, zumal der Kofferraum bei Sonnenschein die beiden Hälften des Hardtops schluckt. Schade, dass, wer vorn an seine sieben Sachen gelangen will, zunächst den Wagen und dann das etwas mickrige Handschuhfach öffnen muss. Darin verbirgt sich der alarmknopfrote Verriegelungshebel.

Dafür bieten Roadster und Roadster-Coupé neben dem erwähnten Hardtop zusätzlich die Möglichkeit eines Faltverdecks, das auf Knopfdruck hinter den Sitzen verschwindet – zuverlässig, bei jeder Geschwindigkeit. Nutzt der Fahrer das Hardtop, ruhen die Seitenholme des Stoffverdecks unter der Bughaube. Entscheidet er sich für die Faltvariante, findet das Hardtop in zwei Teilen im Kofferraum Platz – für jede Jahreszeit eine fast perfekte Lösung.

Fazit: Der Roadster ist längst kein smart mehr. Und ist es doch durch und durch. Denn smart heißt Abschied nehmen vom Gewohnten, Konzentration auf das Wesentliche: im allseits bekannten smart City Coupé auf die Größe für Innenstädte, im neuen Roadster eben für die Landstraße. Beides jeweils ohne Kompromisse. Mit dem Roadster und dem Roadster-Coupé gesellt sich ein Fahrzeugtyp zurück zu uns auf die Straße, der anknüpft an die Tradition sportlicher Zweisitzer aus den 50er- und 60er-Jahren, an die Austin Healey Frogeyes, die MGs und die Spitfires. Und das auf dem Stand der Technik. Wer Gefallen gefunden hat an „oben ohne sportlich“ ab 14900 Euro, der beschränkt seinen Besitz eben auf Aktenkoffer und Sprudel.

Quelle: www.welt.de/data/2003/02/01/37737.html

[ Diese Nachricht wurde editiert von Thomas_Kessler am 06.02.2003 um 14:08 Uhr ]

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