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Hagen_Schmöle

ABS

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Hallo Hagen,

der smart hat ein Dreikanal-ABS mit select-low.

Dies bedeutet im Klartext:

Das ABS misst die Raddrehzahlen an allen vier Rädern. Jedes Vorderrad wird einzeln für sich auf ca. 20% Schlupf geregelt, so dass die maximale Bremswirkung zustande kommt. Die beiden Hinterräder werden gemeinsam geregelt, wobei das Hinterrad mit der schlechteren Bodenhaftung den Bremsdruck vorgibt. Auch hier wird auf ca. 20% Schlupf eingeregelt, so dass bestmöglichste Bremswirkung erreicht wird.

Noch eine Anmerkung zum Schlupf, einen Begriff den vielleicht nicht alle kennen:

Ein ungebremstes Rad hat 0% Schlupf. Sowie du anfängst zu bremsen, tritt Schlupf auf, d.h. das Rad dreht sich langsamer als es der tatsächlichen Geschwindigkeit des Fahrzeugs entspricht.

Bei 100% Schlupf blockieren die Räder.

Die Bremswirkung steigt bei den meisten Fahrbahnbeschaffenheiten bis ca. 20% bis 30% Schlupf an, danach verringert sich die Bremswirkung wieder. D.h. dann beginnt ein kritischer Zustand: je stärker du bremst, desto weniger wirkt die Bremse! Daher regelt ABS maximal auf ca. 20% Schlupf ein.

Noch zur Klassifizierung: Oberklasse-Fahrzeuge haben ein 4-Kanal-ABS (jedes Rad einzeln geregelt). Viele Mittelklasse- und Kleinwagen haben nur ein 2-Kanal-ABS (nur die Vorderräder werden einzeln geregelt, jeweils diagonales Hinterrad läuft entsprechend mit). ABS wirkt aber immer auch auf die Hinterräder, sonst könnte es zum Überbremsen der Hinterräder kommen - mit fatalen Folgen für die Fahrstabilität!

smarten Gruß Roland

[Diese Nachricht wurde von Roland am 01. Februar 2000 editiert.]

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Hallo Roland,

herzlichen Dank für Deine Ausführungen!

Vorweg: Bei den neuen Modellen wird es einen Bremsassistenten geben. Wie wirkt sich diese elektronische Einrichtung aus?

Ich fahre viel und fahre auch viel bei Eis und Schnee. Meine Erfahrung ist, daß die Hinterräder ab einem bestimmten Punkt bei der Tendenz einer Drehung um die Hochachse ihrer Aufgabe, nämlich dem Fahrzeug eine Richtungsstabilität zu geben nicht mehr gerecht werden. Würde man zu diesem Zeitpunkt bremsen, müßte sich der Wagen doch wieder in der gewünschten Fahrtrichtung stabilisieren.

Klar, Länge läuft und ab einer gewissen Drift der Hinterräder fehlt einfach die Traktion, um den Massenkräften mit Schwerpunkt im Heck noch Einhalt bieten zu können - so dreht sich das Heck um die akkurat angebremste Vorderachse. Nun stellt sich die Frage, ob eine diagonale Bremsverteilung nicht vorteilhafter wäre? Denn dann würden die Hinterräder die Vorderräder beeinflussen.

Gruß Hagen


Viele Grüße!
Hagen
hs@von-deylen.de

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hmm...

es soll einen Bremsassistenten geben? Davon is mir nix bekannt, der neue hat nur eine EBV (Elektronische Bremskraftverteilung).

Oder??

CU,

Matthias

------------------

Just be SmArT!!


Just be SmArT!!

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Hallo Hagen und Matthias!

Das waren einige Punkte auf einmal. Also der Reihe nach.

1. Bremsassistent.

Mir ist nicht bekannt, dass der smart jetzt einen Bremsassistenten bekäme. Abwegig ist die Idee aber nicht, weil bei Mercedes muittlerweile alle Pkw serienmäßig ESP haben und damit auch den Bremsassistenten.

2. EBV

Ein geschickter Schachzug von MCC! A l l e smarts seit dem ersten hatten eine elektronische Bremskraftverteilung. Ich wollte es erst auch nicht glauben, wurde mir aber nachdrücklich versichert. Es scheint eine Marketing-Maßnahme von MCC zu sein, dass die EBV jetzt erst herausgestellt wird. Ob dies geschickt ist, sei dahingestellt. Alos bitte fragt nicht, ob ihr EBV nachrüsten könnt ... ihr habt es schon!

3. Zweikanal-ABS

Beim Zweikanal-ABS erfolgt die Schlupfregelung nur nach den Vorderrädern! Die Hinterräder (jeweils diagonal) werden in zwangsweise diese Regelung einbezogen. Diagonal deswegen, weil man diese ABS-Regelung kostensparend einem diagonal aufgeteilten Bremssystem überlagern kann. Seid versichert: der smart hat mit Dreikanal-ABS etwas Besseres!

4. Bremsen der Hinterräder.

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass stärkeres Bremsen der Hinterräder das Fahrzeug "geradeziehen" würde. Das Gegenteil ist der Fall! Die Hinterräder verlieren durch zu starkes Bremsen die Bodenhaftung und haben damit auch keine Seitenführung mehr. Das Fahrzeug kann sich also noch leichter drehen.

smarten Gruß, Roland

 

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Wow, endlich lerne ich hier mal was über die Technik beim smart - die Katologe geben ja nicht soviel her.

Wenn wir schon bei EBV, ESP, BAS und ASP sind, könnten wir vielleicht ja auch noch Trust+ ins Spiel bringen. Was ist eigentlich Trust+? Ist das lediglich eine Anti-Schlupf-Regelung (ASR) oder steckt da noch mehr dahinter? Ich denke so an Richtung ESP, wobei ESP ja einzelne Räder verschieden stark abbremsen kann - oder so.

Gruß Marco


Benziner, 33 kW: spritmonitor.de

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Bitte sehr:

Trust+ ist ein wenig mehr als ASR, aber weitem nicht so leistungsfähig wie ESP.

Im einzelnen:

Trust+ nimmt die Motorleistung zurück, wenn es an Hand der Raddrehzahlen feststellt, dass die Antriebsräder durchdrehen (zuviel Gas). Dabei wird der vom Rad verkraftbare Schlupf eingeregelt. Dies ist die Funktion, die von vielen Herstellern als ASR (Antriebsschlupfregelung) bezeichnet wird.

Trust+ nimmt weiterhin die Motorleistung zurück, wenn es anhand der Querbeschleunigung (populär: Fliehkraft) feststellt, dass eine Kurve zu schnell durchfahren wird. Für diesen Zweck besitzt der smart einen Querbeschleunigungssensor.

Die letztgenannte Funktion ist übrigens das ältere Trust, zusammen mit der ASR-Funktion ergab es dann Trust+.

ESP leistet mehr; entscheidend dabei ist: ESP besitzt eine Hydraulikpumpe, mit der es selbst Bremsdruck erzeugen kann (d.h. ohne dass der Fahrer auf die Bremse tritt). Damit kann ESP neben den Eingriffen in die Motorsteuerung auch gezielt die Bremse einzelner Räder ansteuern, um z.B. das Durchdrehen eines Antriebsrads zu Verhindern oder das Fahrzeug beim Schleudern abzufangen, indem es einen entgegengesetzten Impuls durch Abbremsen eines einzelnen Rads erzeugt. Bei einer Notbremsung kann es den Bremsdruck verstärken (Bremsassistent.

ESP im Sinne von DaimlerChrysler umfasst folgende Subsysteme:

ABS (Antiblockiersystem) - Verhindern des Blockieren beim Bremsen,

ASR (Antriebsschlupfregelung) - Verhindern des Durchdrehens der Antriebsräder beim Beschleunigen,

MSR (Motorschleppmomentregelung) - Verhindern des Blockierens der Antriebsräder durch Motorbremse (insbesondere beim Rückschalten)

EBV (Elektronische Bremskraftverteilung) - Verhindern des Überbremsen der Hinterräder,

ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) - Abfangen des Fahrzeugs beim Schleudern.

Ich hoffe, ich konnt damit weiterhelfen.

smarten Gruß, Roland

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