Milliarden-Verluste von MCC smart

[Roland]

Immer wieder ist von den Milliarden-Verlusten der MCC-smart GmbH die Rede, so auch in dem nachstehenden Artikel der Welt am Sonntag. (Übrigens muss dieser Artikel ein Lückenfüller sein, denn die Ernennung von Herr Renschler erfolgte zur oder kurz nach der IAA im September.)

Meines Erachtens stellen - mal abgesehen von dem Ausputzen einiger Fehler - die sog. Verluste Investitionen dar. Wenn eine Firma am Markt bestehen bleiben will (ich meine hier den Gesamtkonzern DaimlerChrysler) muss sie stets investieren. Neue Motoren, Fahrwerke, elektronische Systeme usw. müssen entwickelt werden und dies kostet Geld. Über diese kurz- und mittelfristigen Investionen hinaus sind auch langfristige Investitionen erforderlich, so z.B. die Entwicklung der Technologie der Brennstoffzelle für die Zeit nach dem Erdöl.

Keinem würde einfallen, diese Investitionen als Verluste zu bezeichnen. Genausowenig, denke ich, kann man die finanziellen Belastungen durch MCC smart als Verlust beziffern, denn sie stellen eine Investition in einen Wandel des Käuferverhaltens dar. Mit dem smart etabliert DC eine neue Gruppe von Pkw und mobilisiert eine Käuferschicht, die bis dato allenfalls latent vorhanden war. Mehr noch als für die A-Klasse (die konservativere Variante dieser Investition) gilt für den smart das Motto "die Zukunft des Automobils". Erforderlich nämlich ist die Verankerung eines künftigen Szenarios der Mobilität in den Köpfen der Käufer, mit den Aspekten von Resourcenverbrauch, Umweltbelastung, Verkehrsdichte, Zusammenspiel der Verkehrsträger usw. Dass diese Entwicklung Zeit und Geld braucht (und in der Werbung auch zeitweise in den Hintergrund treten muss) sollte allen klar sein. Mehr Geld jedenfalls, als mal eben einen bereits vorhandenen Kleinwagen auf Minderverbrauch zu "tunen" und damit pressewirksam einen Wettlauf zu gewinnen.

Merke: Verluste sind erst dann Verluste, wenn keine Aussicht besteht, das Geld auch wieder zu verdienen.

Roland