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Ein Jahr Krisenmanager Dr. Z.: gemischte Bilanz

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Gefunden bei sueddeutsche.de:

 

Krisenmanager Dieter Zetsche

 

Mit Chrysler auf Geisterfahrt Probleme in den USA und mit der Belegschaft - die Bilanz von Daimler-Chef Dieter Zetsche nach dem ersten Jahr fällt gemischt aus.

Von Dagmar Deckstein

 

 

Nein, Dieter Zetsche möchte nicht preisgeben, wie und wo er zu dieser Jahreswende zwischen Weihnachten und Neujahr Ruhe und Entspannung sucht - wenn er die als Lenker des DaimlerChrysler-Konzerns denn überhaupt findet.

 

Erstens meint er, dass das Private nicht in die Öffentlichkeit gehängt gehört, und zweitens hat es auch sicherheitsrelevante Gründe, nicht allen auf die Nase zu binden, wo sich ein prominenter Wirtschaftsboss aufstöbern lässt.

 

Wenn sich Dieter Zetsche aber dann wo auch immer entspannt zurücklehnen und das Jahr - sein erstes Jahr als Nachfolger Jürgen Schrempps an der Spitze der DaimlerChrysler AG - Revue passieren lassen kann, dann dürfte die Bilanz gemischt ausfallen.

 

 

Schlag auf Schlag

 

Seit Zetsche als Krisenmanager aus Detroit zurück nach Stuttgart eilte, ging es Schlag auf Schlag. Kaum hatte er im September 2005 von Eckhard Cordes das Mercedes-Lenkrad in die Hand genommen, verkündete er einen massiven Personalabbau in den Werken.

 

Statt der geplanten 8500 waren es dann mehr als 9000 Werker, die bis zum Herbst dieses Jahres Aufhebungsverträge und Abfindungen mitnahmen, um Mercedes den Rücken zu kehren.

 

Kaum hatte Zetsche im Januar 2006 auch auf dem Stuhl Schrempps in der Konzernzentrale Platz genommen, kündigte er tiefe Einschnitte in der Verwaltung an: 6000 Manager und Sachbearbeiter, allein 3600 von ihnen in der Konzernzentrale, sollen bis Ende 2008 das Unternehmen verlassen, weil es zu viel Doppel- und Dreifachkapazitäten gibt.

 

 

Dennoch: Trotz der harten Einschnitte gab es in der Belegschaft anfangs viel Zustimmung für den neuen Kurs. Das hat nicht zuletzt mit der Person Zetsches zu tun.

 

 

Glauwürdig

 

Der Mann an der Konzernspitze besitzt Glaubwürdigkeit, gerade auch bei den Mitarbeitern. Bei ihm gibt es keine Starallüren, Zetsche pflegt die vornehme Zurückhaltung. Extravaganz ist nicht sein Stil, dafür wirkt er umso geradliniger und aufrichtiger.

 

Dennoch ist am Ende seines ersten Jahres als Vorstandschef vernehmliches Grummeln zu hören. Stellenabbau bringt stets Unruhe in ein Unternehmen.

 

Bis sich die Verschlankungskur in den Bilanzen niederschlagen wird, dürfte noch einige Zeit vergehen - kostet der Personalabbau doch alles in allem mehr als eine Milliarde Euro.

 

Langsam aufwärts geht es dafür wieder mit Mercedes, nachdem ausgerechnet die Edelmarke Anfang 2005 wegen Qualitätsmängeln fast Verluste geschrieben hätte. Die neuen Modelle, allen voran die S-Klasse, laufen gut, und bis Ende November wurden mit 1,14 Millionen Autos fünf Prozent mehr abgesetzt als im Vorjahr.

 

Niederschmetterndes

 

Dafür aber betätigt sich das amerikanische Sorgenkind Chrysler nun wieder als Geisterfahrer. Ausgerechnet Zetsche, der die amerikanische Tochter von 2000 an in fünf Jahren hochgepäppelt hatte, bis sie tiefschwarze Zahlen schrieb und die mittlerweile schwächelnde Mercedes-Gruppe überflügelte, musste im September Niederschmetterndes verkünden: Chrysler werde mit einer Milliarde Euro einen doppelt so hohen Verlust schreiben, als noch zwei Monate zuvor prognostiziert.

 

Der Grund: Die spritfressenden Pickups, die 70 Prozent der Chrysler-Palette ausmachen, stehen bei den Händlern auf Halde.

 

 

Das kratzt natürlich an Zetsches Sanierer-Image, aber der beteuerte in einer Journalistenrunde im September auf die Frage, ob er heute Chrysler kaufen würde, unverdrossen: ,,Ich würde das gern zum zweiten Mal machen.‘‘ Und gibt seinem Nachfolger Tom LaSorda Zeit bis Mitte Februar, ein Sanierungskonzept für Chrysler vorzulegen.

 

Musterprozess

 

Im Februar will im Übrigen auch das Stuttgarter Oberlandesgericht sein Urteil im Musterprozess verkünden, den ein Kleinanleger gegen DaimlerChrysler führt. Aktionäre werfen dem Konzern vor, er habe im Juli 2005 zu spät den bevorstehenden Rücktritt von Zetsches Vorgänger Schrempp veröffentlicht.

 

So geistern noch allerlei Hinterlassenschaften aus der Schrempp-Ära durch Zetsches Programm. Die Finanzmärkte sehen sich schon von der Phantasie beflügelt, dass sich Daimler und Chrysler über kurz oder lang wieder voneinander trennen werden.

 

Problemfall Smart

 

Offen ist auch noch die Frage, ob die Kleinwagenmarke Smart 2007 wie von Zetsche versprochen endlich Gewinn abwerfen wird. Er räumte immerhin rigoros auf mit diesem Schrempp-Erbe, das schon mehrere Milliarden Euro verschlungen hat: Ende 2006 hört die Smart GmbH auf zu existieren, der Viersitzer Forfour wurde eingestampft, und im März 2007 rollt der neue Smart-Zweisitzer auf den Markt, als Produkt der Mercedes Car Gruppe.

 

Und mit einem Novum punktete Zetsche auf der Hauptversammlung im vergangenen April: indem er freiwillig sein Einkommen offenlegte. Zu einem Grundgehalt von 1,5 Millionen Euro erhält er noch Aktien im Wert von bis zu 3,75 Millionen Euro.

 

Wacker geschlagen

 

So schlug sich Zetsche alles in allem ganz wacker durchs erste Amtsjahr, landete er doch bei der jüngsten Führungskräftebefragung der Unternehmensberatung Marketing Corporation auf Platz drei der Beliebtheitsskala - gleich hinter Linde-Chef Wolfgang Reitzle und Porsche-Boss Wendelin Wiedeking.

 

 

 

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I love you all!

 

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Für GV ohne Horst S.!*

 

*GV = Grevenbroich • Horst S. = Horst Schlimm, Schlamm, Schlämmer

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