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Motoren für den Neuen: Lob der Handarbeit

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Tach!

 

Gefunden bei thueringer-allgemeine.de:

 

Lob der Handarbeit

 

Tschüss Roboter. In Kölleda werden die weltweit modernsten Motoren weitgehend ohne Automatisierungstechnik zusammengebaut. Flexible Handmontage nennt sich das, was 30 meist junge Männer und Frauen hämmern, schrauben und auf Transportwagen vor sich herschieben.

 

KÖLLEDA. Monteure mit Schraubendreher und Hammer - man traut den eignen Augen nicht. Die Werkzeuge sind gelb und blau mit Farbfolie umwickelt. Gelb für die smart-Motoren, blau für die Mitsubishi-Variante. Damit man sie nicht verwechselt und dem japanischen Diesel vielleicht eine deutsche Schraube verpasst. Alle 6,6 Minuten wird das kleine grüne Montage-Wägelchen mit dem künftigen Mini-Motor obendrauf ein paar Schritte zum nächsten Kollegen weitergeschoben. Per Hand versteht sich. Der nächste, das ist ein Monteur, der im Schnitt um die 30 Jahre alt und meist sportlich-männlich ist sowie eine rot-graue Kombi trägt.

 

Er bearbeitet mit den Werkzeugen einen glänzend-komplizierten Metallblock, aus dem 90 Minuten später jener kleine Dieselmotor wird, der die Öko-Welt in Zeiten angespannter Emissions-Debatten in frisch-sauberem Atem hält. Bald gibt es auch den neuen zweisitzigen smart fortwo mit diesem Dieselantrieb im Handel, der als der international klimafreundlichste Motor die Werte aller bisherigen 3-Liter-Autos übertrifft. Durch technologische Verbesserungen kurz vor Serienanlauf ist es in Kölleda gelungen, die Kohlendioxidwerte des Antriebs von 90 Gramm pro Kilometer auf 88 Gramm zu senken. Zudem konnte der Kraftstoffverbrauch von 3,4 auf 3,3 Liter je 100 Kilometer reduziert werden.

 

Damit weist der in Thüringen gefertigte Dieselmotor für den smart von den Autos, die weltweit gebaut werden, die geringsten CO 2 -Werte auf. In Branchenkreisen geht man davon aus, dass es der Daimler-Tochter Mercedes mit der Kölledaer Motorenfertigung gelingt, den Durchschnittsverbrauch der gesamten Flotte von 183,6 Gramm Kohlendioxid je Kilometer zu senken und näher an die EU-Schadstoffgrenzen zu kommen.

 

Mit anderen Worten: Man braucht den Kleinen, um die Großen mit dem Stern ökologisch salonfähiger zu machen.

 

Und genau das gibt Kölleda eine Sicherheit für die Zukunft - flexible Handarbeit wie in einer besseren Autowerkstatt inbegriffen. Vor rund 15 Jahren startete Massenhersteller Opel unterhalb der Wartburg mit Hallen voller damals schon hypermoderner Robotertechnik. 2007 nun scheint Daimler nur ein paar Dutzend Kilometer weiter im Kölledaer Motorenwerk "MDC Power" den genau umgekehrten Weg zu gehen. Handmontage statt High-Tech-Roboter. Seit diesem Monat werden dort diese neuen Diesel-Antriebe für den smart und den Mitsubishi Colt gebaut - mit einem Automatisierungsgrad von nur 15 Prozent.

 

Die Manufaktur lässt grüßen. Für den renommierten Autoexperten Prof. Ferdinand Dudenhöffer gibt es dafür nur eine Erklärung: "Die Stückzahlen liegen im unteren Bereich, so dass sich der Einsatz teurer Roboter gar nicht lohnt."

 

In der Branche gelten 50 000 Motoren pro Jahr als Schwelle, um massenhaft den eisernen Menschen-Ersatz einzusetzen. Über die geplanten Stückzahlen des neuen Diesel indes redet Daimler nicht gern. Der Mix zwischen Hand- und automatisierter Arbeit sei immer eine Einzelfallentscheidung, so der Kölledaer Werkleiter Sven Breitschwerdt. Es sei "abhängig von den Stückzahlen sowie der Flexibilität, die für die jeweilige Produktion benötigt wird". Gemeint ist das schnelle und preiswerte Umrüsten der Linien auf wechselnde Produkte. "Wir können auf unserer neuen Linie derzeit drei Dieselmotoren bauen und werden auch andere Varianten in geringer Stückzahl für den smart fortwo dort produzieren", sagt Breitschwerdt. Eine höhere Anzahl an Handarbeitsplätzen bedeute da "geringere technische Umrüstaufwände beim Wechsel auf andere Typen", erklärt er.

 

Denn: Hat man die Montagestrecke einmal komplett mit teurer Technik hochgerüstet, muss sie sich rentieren. Das wird bei Stückzahlen erst im sechsstelligen Bereich lukrativ. Hinzu kommen die moderaten Löhne in Thüringen, die um 40 Prozent unter schwäbischem Niveau liegen. Da überlegt man sich einmal mehr, ob es wirklich der Kollege Roboter sein muss. Auto-Experte Dudenhöffer aber blickt voraus: "Wird genau dieser Motor ein Erfolg, gehen die Losgrößen hoch und spätestens dann rücken die Automaten an."

 

Bleibt die Frage nach der Qualität der Handarbeit. Das Kölledaer Motorenwerk versichert trocken: "MDC Powers oberstes Ziel ist, die Motoren in ausgezeichneter Qualität, mit null Fehlern, an unsere Kunden zu liefern." Es gebe da keinen Unterschied zwischen Roboter und Mensch.

 

Einer, der genau weiß, wie es funktioniert, ist der Werkleiter des Autozulieferers Mitec-Engine Tec Ulrich Liegl aus Eisenach. In seinen Hallen dominieren die Roboter zu 80 Prozent, verlassen jährlich hunderttausende Getriebe das Unternehmen. Hier bedient ein Arbeiter fünf Anlagen. Für Liegl ist Handarbeit keine Qualitätshürde: "Der Monteur übernimmt den gleichen Job wie der Roboter. Es wird am Ende genauso vom Computer überprüft, ob das Teil auch wirklich präzise sitzt." Selbst wenn der Monteur in Ausnahmefällen einmal eine Schraube vergisst, merkt es das elektronische Auge sofort und fordert eine Nacharbeit an. Bei der Handarbeit müssten eben zusätzliche Prüfstationen eingeplant werden. Das sei nicht übermäßig teuer und billiger als Roboter.

 

Der Erfolg gibt bisher den Kölledaern recht. Nirgendwo in Europa ist die Fehlerquote in der Branche so niedrig.

 

______________________________________

 

...fehlt nur noch die kleine Messing-Plakette auf dem Motor:

 

"Hand-Made by Ronny Broilermann". :-D

 

-----------------

I love you all!

 

25iq.jpg :-D

 

[ Diese Nachricht wurde editiert von schaefca am 28.03.2007 um 10:47 Uhr ]


I love you all!

 

smartsigvk6.jpgicon_biggrin.gif

 

Für GV ohne Horst S.!*

 

*GV = Grevenbroich • Horst S. = Horst Schlimm, Schlamm, Schlämmer

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So viel zum thema "produktion in billiglohnländern" und schlechte qualität.

 

Vielleicht liegt es ja auch daran, dass man mit weniger einkommen, gegenüber den kollegen aus süddeutschland, motivierter arbeitet und dadurch bessere qualität liefert!?

 

Wer täglich seinen "orangen-juice" trinkt und die leckere "broilerkeule" mampft, kann ruhig kessi-eyleen oder ronny-steven heißen, die qualität stimmt jedenfalls.

 

 


use less diesel, if you can do it

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