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NZZ: Nachbrenner für den Smart

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Tach!

 

Gefunden bei nzz.ch:

 

Nachbrenner für den Smart

 

Mercedes hält am Kult-Auto fest. Mit der Eroberung des US-Marktes erhält der Smart laut Klaus Maier, Mitglied der Konzernleitung, eine neue Chance

 

Der Kleine hat mittlerweile Kultstatus. Und doch ist der Smart für Mercedes ein grosses Sorgenkind. Seit der Auflage des ersten Modells 1998 blieb die Gewinnschwelle stets in weiter Ferne. Allein zwischen 2003 und 2007 soll Smart Verluste von rund 4 Mrd. € produziert haben – eine Zahl, die Mercedes nicht dementiert.

 

Im laufenden Jahr wagt der Autokonzern mit dem Smart einen neuen Anlauf. Die «jungen, wilden Autobauer» des Zweisitzers wurden bei der Mutter integriert, Prozesse gebündelt und die Modellpalette gestrafft. Man konzentriert sich nun auf die neue Generation des Fortwo. Der Zweisitzer ist deutlich umweltfreundlicher als sein Vorgänger: So verbraucht der Smart-Diesel im Durchschnitt 3,3 Liter auf 100 km und hat mit 88 Gramm den niedrigsten Kohlendioxid-Ausstoss. Die neue Generation ist in der Schweiz und in Deutschland gut gestartet.

 

Doch ein Hybrid-Auto, wie es Smart-Vater Nicolas Hayek geplant hatte, wird es auf absehbare Zeit nicht geben. Immerhin plant Smart für den Herbst einen «Micro-Hybrid», ein Modell, das bei Stillstand automatisch abschaltet.

 

Trotz allen finanziellen Problemen ist Smart gemäss dem deutschen Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer eine starke Marke mit Lifestyle-Charakter. In jedem Fall glaubt Dudenhöffer an die Zukunft des Smart: «Die Mercedes-Leute werden jetzt alles daran setzen, den Smart rentabel zu machen.» Alles andere wäre ein grosser Gesichtsverlust. Im Interview mit der «NZZ am Sonntag» gibt sich Klaus Maier, Konzernleitungsmitglied der Mercedes Car Group, optimistisch: «Den Nachbrenner für den neuen Smart zünden wir ja noch. Wir erweitern das Absatzgebiet um die USA und schaffen damit die besten Voraussetzungen, die wir je hatten.» Sorgenkind Smart hat eine letzte Chance bekommen.

 

 

Das Interview mit Klaus Maier, Konzernleitungsmitglied der Mercedes Car Group:

 

NZZ am Sonntag: Herr Maier, Smart-Erfinder Nicolas Hayek wollte ein besonders umweltfreundliches Auto als Teil eines neuen Mobilitätskonzeptes. Kehren Sie nun mit dem neuen Modell zu den Ursprüngen zurück?

 

Klaus Maier: Smart war schon immer ein speziell umweltfreundliches Automobil für die urbane Mobilität. Bei diesem Kerngedanken sind wir geblieben, auch wenn sich der Smart Fortwo inzwischen weiterentwickelt hat.

 

Erst die neueste Version ist beim Verbrauch und den Emissionen beispielhaft. Warum hat der Reifeprozess so lange gedauert?

 

 

Bereits das Vorgängermodell des neuen Smart Fortwo hat binnen kurzer Zeit Kultstatus erreicht. Der jetzige Smart ist mit Sicherheit an der Spitze, was die Umweltqualitäten angeht. Deshalb unterstützen wir mit dem Smart Fortwo CDI als CO 2 -Champion auch die Live-Earth-Initiative als offizieller internationaler Partner. Ich glaube, der neue Smart ist genau zum richtigen Zeitpunkt der öffentlichen Diskussion auf den Markt gekommen.

 

Wann kommt ein Smart mit Hybrid-Antrieb auf dem Markt?

 

Wir haben gerade in London einen elektrisch betriebenen Smart präsentiert und werden dort in Zukunft eine Test-Flotte betreiben. 100 Leasingfahrzeuge sind im Rahmen dieses Pilotprojektes an ausgewählte Kunden gegangen. Ende des Jahres kommt der Smart Fortwo Micro Hybrid Drive mit Start-Stop-Automatik auf den Markt, die den Benzinverbrauch um rund 8 Prozent absenkt, in der Stadt sind sogar je nach Verkehrssituation 13 Prozent und mehr möglich.

 

Im ersten Quartal 2007 wurden nur 10 800 Smart verkauft, im Jahr davor mehr als doppelt so viele. Schiebt das neue Modell den Absatz wieder an?

 

Mitte 2006 bestand die Programmpalette von Smart mit Fortwo, Roadster und Forfour noch aus drei Modellen. Jetzt sind wir nur noch mit dem Fortwo unterwegs und hatten Ende März 2007 den Modellwechsel. Das neue Modell ist eindeutig ein Erfolg geworden: Im Juni 2007 haben wir weltweit im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von fast 40 Prozent, in der Schweiz sogar von 60 Prozent verzeichnet. Im ersten Halbjahr haben wir in der Schweiz trotz des Modellwechsels insgesamt ein Fünftel mehr Smart-Zweisitzer verkauft.

 

Wie viele Smart wollen Sie dieses Jahr absetzen?

 

Sie verstehen sicher, dass wir keine Auskunft zu Planzahlen geben. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass wir erreichen, was wir uns vorgenommen haben.

 

Toyota will im Herbst den Endo vorstellen, der fast ebenso klein ist wie der Smart. Könnte das Ihre Absatzziele gefährden?

 

Natürlich muss man Konkurrenz ernst nehmen. Andererseits hat es der Smart Fortwo – mit inzwischen über 800 000 verkauften Fahrzeugen – geschafft, Kult zu werden. Er ist ein einzigartiges Auto, das auch Fahrspass für die Stadt und ein Stück Lifestyle bietet.

 

Allerdings zu hohen Kosten. Nach einem nicht dementierten Zeitungsbericht fuhr der Smart zwischen 2003 und 2006 Verluste von 3,9 Mrd. € ein. Was lief falsch?

 

Wir hatten Produktreihen in der Smart-Familie, die nicht profitabel waren. Den anderen Modellen fehlte das Alleinstellungsmerkmal, das der Zweisitzer hat. Unser Unternehmen zeichnet aus, dass wir solche unternehmerischen Entscheidungen korrigieren. Wir schauen nach vorne und gehen unseren Weg mit dem sehr erfolgversprechenden Fortwo weiter. Jetzt geht es darum, in eine ertragreiche Zukunft zu kommen, und da sind wir auf dem guten Weg.

 

Seit dem vergangenen Jahr läuft das Restrukturierungsprogramm. Wie ist der aktuelle Stand?

 

Wir haben das Programm im Grunde abgeschlossen. Seit 2007 haben wir Smart im Mercedes-Verbund integriert. Wir haben die Fixkosten bei Smart um die Hälfte gesenkt und die Produktionskosten um 20 Prozent. In diesem Jahr werden wir in die schwarzen Zahlen fahren.

 

2006 lagen die Herstellungskosten laut einem Bericht des «Handelsblatts» bei 2 Mrd. €, dies bei einem Umsatz von 704 Mio. €. Wo stehen Sie heute?

 

Wir berichten über die Entwicklung von Smart innerhalb der Mercedes Car Group. Deshalb veröffentlichen wir auch keine separaten Zahlen für Smart.

 

Wie nah sind Sie dem Ziel der schwarzen Zahlen denn gekommen?

 

Natürlich haben wir im ersten Halbjahr noch die Auswirkungen des Modellwechsels gespürt. Für das Gesamtjahr halten wir an unserer Prognose, schwarze Zahlen zu schreiben, fest.

 

Verzögert der Rückruf wegen eines Defekts an der Lenkung den Plan?

 

Von dieser Massnahme war nur eine kleine Zahl von Fahrzeugen betroffen. Diese konnten wir innerhalb kürzester Zeit beim Kunden einsammeln und hatten die Lösung bereits parat. Bei den Kunden ist nichts Auffälliges passiert. Wir haben schnell reagiert. Auf das Jahresergebnis hat das keinen Einfluss.

 

In diesem Jahr soll Smart die letzte Chance bekommen, schwarze Zahlen zu schreiben, oder eingestellt werden. Wann fällt die Entscheidung?

 

Wir sind im Vorstand von Mercedes-Benz absolut sicher, dass wir dieses Ziel erreichen. Es gibt also keine Veranlassung, über eine Einstellung nachzudenken. Den Nachbrenner für den neuen Smart zünden wir ja noch. Wir erweitern das Absatzgebiet um die USA und schaffen damit die besten Voraussetzungen, die wir je hatten.

 

Sie werben derzeit für die Markteinführung des Smart im Januar 2008 in Amerika. Wie kommt der Zweisitzer an?

 

In den vergangenen vier Monaten sind über 20 000 Vorbestellungen mit Anzahlung eingegangen. Das zeigt, dass es ein sehr grosses Interesse in den USA gibt. Wir haben jetzt mit den Roadshows durch Amerika begonnen, und inzwischen haben schon über 10 000 Interessenten Probefahrten mit dem Smart gemacht. Diese Resonanz freut uns sehr.

 

In welchen Regionen wollen Sie den Smart verkaufen?

 

In den Metropolen an der Ost- und Westküste und ihrer Umgebung wird das Interesse sicher am grössten sein. Aber wir können natürlich in allen Landesteilen ausliefern. Wir werten jetzt die eingegangenen Bestellungen nach Regionen aus.

 

Wie wird der Vertrieb organisiert?

 

Wir werden in den USA Händler haben, die oft gleichzeitig Mercedes-Benz-Händler sind. Hier arbeiten wir mit einem Shop-in-Shop-Konzept. In grossen Regionen planen wir eigene Smart-Markenauftritte.

 

Ändert sich auch in Europa die Vertriebsstruktur? Wird es weiter Smart-Türme geben?

 

Mit der Veränderung des Geschäftsmodells haben wir keine Verringerung der Händlerzahl zu verzeichnen gehabt. Rund 80 Prozent unserer Smart-Händler weltweit sind gleichzeitig Mercedes-Benz-Händler. Die Türme und Zentren gibt es in Regionen mit hohem Absatzpotenzial. Sonst gibt es eigene Smart-Bereiche bei unseren Mercedes-Benz-Händlern.

 

 

 

Quote:
Toyota will im Herbst den Endo vorstellen, der fast ebenso klein ist wie der Smart. Könnte das Ihre Absatzziele gefährden?

Natürlich muss man Konkurrenz ernst nehmen.

 

DAS würde ich auch sagen... :roll:

 

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I love you all!

 

smartsigqz7.jpg :-D

 

[ Diese Nachricht wurde editiert von schaefca am 23.07.2007 um 14:31 Uhr ]


I love you all!

 

smartsigvk6.jpgicon_biggrin.gif

 

Für GV ohne Horst S.!*

 

*GV = Grevenbroich • Horst S. = Horst Schlimm, Schlamm, Schlämmer

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