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MANAGER-MAGAZIN: "Äußerst hilfsweise: Benz AG"

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DAIMLERCHRYSLER

 

"Äußerst hilfsweise: Benz AG"

 

Nach der Scheidung von Chrysler kommt für den Daimler-Vorstand kein Doppelname mehr in Frage. Nur noch "Daimler AG" soll der Autokonzern heißen, wenn am Donnerstag die Hauptversammlung getagt hat. Doch die Aktionäre haben eigene Ideen, wie das Unternehmen sich künftig nennt - mit bemerkenswerten Begründungen.

 

 

Hamburg - Im Idealfall ist es eine Entscheidung fürs Leben. Wenn zwei Menschen heiraten, müssen sie sich über ihren zukünftigen Nachnamen Gedanken machen. Soll sie seinen annehmen? Er ihren? Oder sollten beide ihren Namen behalten? Ist gar ein Doppelname gefällig? Wenn ja, wer darf an erster Stelle stehen?

 

Mit einer ähnlichen Frage befassen sich derzeit Vorstand und Aktionäre des Konzerns, der bis heute den Namen DaimlerChrysler trägt. Am Donnerstag (4. Oktober) sollen sie auf einer außerordentlichen Hauptversammlung über die neue Bezeichnung des Stuttgarter Autokonzerns entscheiden, denn der lebt gewissermaßen in Scheidung.

 

Im Mai dieses Jahres gab DaimlerChrysler den Verkauf der defizitären US-Tochter Chrysler an den Finanzinvestor Cerberus bekannt. Im gleichen Atemzug schlug der Vorstand vor, das Unternehmen künftig als Daimler AG zu führen. Doch diese Rechnung hatte die Konzernspitze ohne die Aktionäre gemacht.

 

Die Anteilseigner kritisieren, dass nur noch einer der Unternehmensgründer, Gottlieb Daimler, im Konzernnamen Platz findet. Carl Benz bleibe hingegen außen vor. Dabei sei Benz im Landesteil Baden "nach wie vor die Symbolfigur, die mit dem Unternehmen identifiziert wird." Wer die Nachteile des "traditionslosen Kunstnamens" in Kauf nehme, "handelt zum Schaden der Gesellschaft und des Landes Baden-Württemberg." So zumindest sieht es der Würzburger Professor und DaimlerChrysler-Aktionär Ekkehard Wenger, wegen seiner kritischen Haltung zuweilen auch "Vorstandsschreck" genannt.

 

Gemeinsam mit seinem Kollegen Leonhard Knoll erwirkte Wenger eine Verlängerung der Tagesordnung um 16 Punkte. Vom Konzernvorstand war ursprünglich nur Punkt eins ("Beschlussfassung über die Änderung der Firma und Satzungsänderung") geplant. Dazu gibt es vier Gegenanträge, in denen die Antragsteller alternative Konzernnamen vorschlagen.

 

 

Nur halb so viele Silben

 

Als beliebt erweist sich dabei die Daimler-Benz AG, in der beide Gründer Erwähnung fänden. Für diese Variante setzt sich auch der ehemalige Daimler-Manager Bernd Gans ein. "Den Traditionsnamen Benz durch die bereits damals hinlänglich als Krisenunternehmen bekannte US-Firma zu ersetzen, wurde stets als willkürlich und stillos empfunden", schreibt er in seinem Gegenantrag. Die Wiederaufnahme des Gründernamens Benz sei auch eine gewisse Wiedergutmachung für jahrelange Frustrationen der Mitarbeiter.

 

Ein weiterer Aktionär, der ebenfalls für die Daimler-Benz AG plädiert, würde auch eine Benz-Daimler AG in Kauf nehmen. Jedoch nur hilfsweise, falls Daimler-Benz keine Mehrheit finde. "Äußerst hilfsweise" könnte er auch mit der Benz AG leben.

 

Die Benz AG empfiehlt auch ein Anleger aus dem friesischen Neuenburg, allerdings mit einer eigentümlichen Begründung: Das Wort Benz habe gegenüber dem Wort Daimler den unschlagbaren Vorteil, dass es kürzer sei und nur halb so viele Silben umfasse. Ein Vorteil, den übrigens auch Daimler gegenüber DaimlerChrysler hat.

 

All diese Argumente lassen die Konzernführung unbeeindruckt. In einer Stellungnahme geben Vorstand und Aufsichtsrat bekannt, dass sie an ihrem Vorschlag festhalten wollen. Der Name Daimler stehe für eine hohe Bekanntheit und ein hohes Vertrauen in die Kompetenz der Gesellschaft als weltweit angesehener Automobil- und Nutzfahrzeughersteller. "Mit Daimler vermeiden wir zudem Überschneidungen zwischen der Unternehmensmarke und der wertvollsten Automobilmarke der Welt, Mercedes-Benz."

 

Nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit werden sich Aufsichtrat und Vorstand am Donnerstag durchsetzen und der Konzern heißt künftig Daimler AG. Der Preis dafür ist eine andere Überschneidung: Ein Aktionär führt ins Feld, dass "in England ein Fahrzeughersteller besteht, der über die Lizenz verfügt, seine Fahrzeuge 'Daimler' zu benennen." Der Hersteller ist Jaguar, jene Marke, die zurzeit noch Ford gehört.

 

 

Canossagang für Daimler-Fans

 

Ein bedenkenswerter Einwand. Nach fast einem Jahrzehnt Abstinenz hat Jaguar erst 2005 wieder damit begonnen, die Luxusversionen seiner Autos Daimler zu nennen. Man habe noch Pläne mit dem Markennamen, heißt es aus dem Unternehmen.

 

Von Ford haben die Stuttgarter denn auch nur das Recht erworben, den Namen zu verwenden - und dieses Recht ist nicht einmal exklusiv. Für dieses Zugeständnis mussten Emissäre des deutschen Konzerns im Mai eigens in die Ford-Zentrale nach Dearborn fahren. Für traditionsbewusste Anhänger von Daimler-Benz ein Canossagang.

 

Die Zusage hat sich Ford teuer bezahlen lassen. Wie viel Geld geflossen ist, darüber schweigen sich beide Seiten aus. Kritiker Wenger spricht von einem "zweistelligen Millionenbetrag". Dafür scheinen die Nutzungsrechte nicht einmal dauerhaft zu gelten.

 

Ford kann also nach Belieben Daimlers aus eigener Produktion auf den Markt werfen. Und vielleicht bleibt es nicht bei Ford. Denn die Amerikaner suchen seit Monaten händeringend nach einem Käufer für Jaguar, seine chronisch kranke Luxustochter. Unter den Interessenten sind chinesische und indische Konzerne, zuletzt wurde der indische Mahindra-Konzern als heißester Kandidat gehandelt. Wer auch immer den Zuschlag erhält, er könnte eine Marke als Dreingabe bekommen, die ganz nebenbei den ältesten Autobauer der Welt bezeichnet.

 

Dann also doch lieber irgendetwas mit Mercedes? Nicht alle Aktionäre sehen die Überschneidung zwischen Konzern und Automarke kritisch. So dreht einer von ihnen das Argument in seinem Gegenantrag einfach um: "Alle Autofirmen leiten den Namen aus dem Hauptprodukt ab."

 

 

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