Jump to content
Melde dich an, um diesem Inhalt zu folgen  
schaefca

WELT: Kopfgeburt aus Amerika

Empfohlene Beiträge

Tach!

 

Gefunden bei welt.de:

 

Kopfgeburt aus Amerika

 

Der Smart soll Lebensfreude und Unbeschwertheit verkörpern. Wohl deshalb wurde er einst mit leichter Hand in Kalifornien entwickelt

 

Anfang 1990 landet der Mercedes-Benz-Designer Gerhard Steinle im Auftrag des damaligen Designchefs Bruno Sacco auf dem Flughafen Los Angeles. Sein Auftrag lautet, einen geeigneten Standort für das neue Außenstudio des Mercedes-Benz Designcenters zu finden. Steinle entscheidet sich für ein schmuckloses Büro im südkalifornischen Irvine. Doch es liegt in einer der fruchtbarsten Regionen automobiler Trendforschung, wo Auto-Liebhaber mit historischen und modernen, überwiegend individualisierten Fahrzeugen täglich einen Mobilitätskult auf Rädern zelebrieren. Als Sacco 1991 den ersten Auftrag an das frisch rekrutierte Designer-Team nach Irvine vergibt, sind die rekrutierten Absolventen des Art Center College of Design Pasadena zunächst frustriert. Statt aufregende Roadster oder Sportcoupés für Mercedes-Benz zu entwerfen, sollen sie einen zweisitzigen Mikro-Kompaktwagen gestalten. Im Rückblick bestätigt Steinle: "Es gab ziemlich lange Gesichter!"Das Design des sogenannten MCC 01 (Micro Compact Car), so die Intention aus Stuttgart, soll von Menschen stammen, die städtische Mobilitätsprobleme hautnah erleben. Nach dem Schock schwirren die Designer einmal pro Woche aus. In Straßencafés von Newport und Laguna Beach oder auf dem Sunset Boulevard des benachbarten Los Angeles verbringen sie Nachmittage mit Milkshakes, Espresso, Bleistift und Papier in den Händen. Sie studieren die Lebensfreude der Menschen und suchen Antworten auf Fragen rund um die tägliche Nutzung des Autos. Sie beobachten, wie sich ältere Menschen beim Einsteigen abmühen, Frauen sich die Fingernägel beim Öffnen ihres Cabrioletverdecks einreißen, wie Sportler Kofferräume nutzen, Mütter Kindersitze montieren, Menschen in ihren Autos essen, trinken oder sich schminken.Die ersten Entwürfe des MCC 01 zeigen einen pummeligen Stadtwagen, wie sich Gerhard Steinle erinnert. Die Modelle wirken so lang wie breit und hoch. Die Proportionen stimmen einfach noch nicht. Schließlich wird die Breite von 1,68 Meter auf 1,40 Meter reduziert. Dadurch rücken die beiden Sitze nah zusammen. Um den Passagieren ähnliche Bewegungsfreiheit zu erhalten, wie sie auch die vorderen Plätze der Mercedes C-Klasse bieten, orientieren sich die Designer an der Mercedes-Minivan-Studie F100 und ihrer versetzten Sitzanordnung vorn. Im Juli 1992 nimmt der Mercedes-Vorstand das 1:1-Modell mit dieser Anordnung ab. Beim anschließenden Barbecue mit dem Stuttgarter Management unterm Abendhimmel Südkaliforniens reifen noch manche Detailüberlegungen. Spätere Einzelentscheidungen, die insbesondere die Gestaltung der Sicherheitszelle und des Interieurs betreffen, fallen danach.

 

Mit der Unterzeichnung eines Joint Venture zwischen der Daimler-Benz AG und der Schweizerischen Gesellschaft für Microelektronik und Uhrenindustrie AG (SMH) im Juni 1994 übernimmt die neue Firma Micro Compact Car AG (MCC) das Projekt. Sie führt es unter dem Namen "Smart" zur Serienreife. Ein Designteam unter Leitung des ehemaligen Mercedes-Designers Jens Manske benötigt von der Entwurfs- bis zur Realisierungsphase knapp drei Jahre. Was in einem kleinen Arbeitszimmer beginnt, wächst bald zur MCC-Designabteilung an. Ein 1:1-Modell ist bis zur Designmodell-Vorstellung im September 1994 ausgehärtet.Um die Freigabe durch den MCC-Verwaltungsrat im April 1995 zu erhalten, inszeniert das Smart-Designteam eine Riesenparty.Auf einer provisorischen Bühne kreisen Rollerskater, Akrobaten treten auf, die Bassboxen hämmern den Szene-Sound, und zwischen tanzenden Designern und Modelleuren schreitet Modelleur Martin Karl auf Händen über den Boden. Das Spektakel stimmt die Gäste ein, entführt sie in das jugendliche Umfeld der Kunden, in deren Händen MCC-Designer ihr neues Automobil sehen möchten. Für sie ist der Smart keine Kopfgeburt, sondern ein Auto mit Leib und Seele - einerseits Trend aufgreifend, aber auch polarisierend. Als Jens Manske gegen Ende der Show den kleinen Elektromotor startet und mit dem Modell einige Runden dreht, kommt spontane Begeisterung auf. Im Applaus der Gäste des Verwaltungsrats erkennen die Designer, dass ihr Vorschlag akzeptiert, der Smart auf den Weg gebracht ist.

 

Zwischen 1991 und 1997 reift der Zweisitzer von einem Sonnyboy Südkaliforniens zu einem europäischen Mikro-Kompaktwagen von schwäbischer Ernsthaftigkeit heran. Nach weiteren zehn Jahren Feinschliff kehrt er jetzt an den Ort seiner Zeugung zurück. Da er kein Retortenkind ist, sondern eines südkalifornischer Lebensfreude, glauben seine Eltern auch an den Erfolg im US-Automobilmarkt.

-----------------

I love you all!

 

smartsigvk6.jpg :-D

 

Für GV ohne Horst S.!*

 

*GV = Grevenbroich • Horst S. = Horst Schlimm, Schlamm, Schlämmer

 


I love you all!

 

smartsigvk6.jpgicon_biggrin.gif

 

Für GV ohne Horst S.!*

 

*GV = Grevenbroich • Horst S. = Horst Schlimm, Schlamm, Schlämmer

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden
Melde dich an, um diesem Inhalt zu folgen  

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir haben Cookies auf Ihrem Gerät platziert, um die Bedinung dieser Website zu verbessern. Sie können Ihre Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Sie damit einverstanden sind.