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WELT: Dienstfahrt im Elektro-Smart

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Gefunden bei welt.de:

 

Dienstfahrt

"Lange Kerle sind gelassener"

Dienstfahrt mit Jürgen Großmann

 

Jürgen Großmann, Chef des Energiekonzerns RWE, blickt auf die meisten Menschen herunter. 2,05 Meter beträgt seine Körperhöhe. Aus RWE soll er einen Riesen machen, auf dass kein hungriger Konkurrent eine Übernahme wagt. Ein Expertengespräch über Größe

Für einen wie ihn ist so ein Auto nicht gemacht. Jürgen Großmann schafft es dennoch, sich hinter das Steuer des Smart zu klemmen. Angetrieben wird der Kleinwagen von Ökostrom, den Großmanns Konzern RWE erzeugt hat. Der Elektro-Smart ist ein Modellversuch und passt gut zu dem umweltfreundlichen Image, das sich der Energiekonzern zulegen will. Momentan wird das Unternehmen vor allem noch als größter CO2-Emittent Europas wahrgenommen. Das will Großmann ändern.

 

Welt am Sonntag:

Herr Großmann, wann sind Sie das letzte Mal in so einem Kleinwagen gefahren?

 

Jürgen Großmann:

Das ist gar nicht lange her. Wir haben ja mehrere Kleinwagen in der Familie: einen Smart beim Wochenendhaus, zwei Minis und einen Fiat 500.

 

Sie stehen auf Kleinwagen? Es sieht so aus, als müssten Sie den Kopf schräg legen, wenn wir jetzt das Verdeck zuklappen würden.

 

Großmann:

Nein, nein, das passt gut.

 

Mussten Sie Ihre Autos nie nach Kopffreiheit aussuchen?

 

Großmann:

Na ja, ich hatte vor Jahren mal einen BMW, bei dem habe ich die Kipp- und Schiebemechanik des Fahrersitzes ausgebaut, sodass die Sitzfläche direkt auf dem Fahrzeugboden stand. Da hab' ich dann gut reingepasst. Wenn den ein anderer fahren wollte, mussten wir immer ein Kissen drauflegen, weil sonst keiner mehr übers Lenkrad gucken konnte.

 

Sie sind zwei Meter und fünf?

 

Großmann:

Das war das Militärmaß. Aber die Last des Alters drückt einen ja ein bisschen.

 

Wie lebt es sich in dieser Höhe? Brauchen Sie maßgefertigte Betten?

 

Großmann:

Das wäre ja viel zu teuer gewesen. Ich habe mich eben früh daran gewöhnt, die Füße hinten aus dem Bett rauszustrecken. Weil ich gerne kalt schlafe und mich einmummle, gleiche ich über den Fuß die Körpertemperatur ganz gut aus. Inzwischen gibt es ja häufiger 2,20-Meter-Betten, trotzdem halte ich immer noch einen Fuß raus: als meinen Thermostaten sozusagen. Es stört mich heute noch in englischen oder amerikanischen Hotels, dass da das Betttuch immer unter die Matratze gestopft ist.

 

Schuhe in Ihrer Größe finden Sie sicherlich auch nicht in jedem Laden

 

Großmann:

Ich habe ungefähr Schuhgröße 50. Deshalb kaufe ich gerne amerikanische Schuhe. Diese Pferdelederschuhe halten relativ lange. Die kann man dreimal besohlen lassen. Außerdem kann ich die auch in verschiedenen Weiten kaufen. Ich habe einen eher breiten Fuß.

 

War Ihre Größe in jungen Jahren eher Bürde oder Vorteil?

 

Großmann:

Das schlug rasch in einen Vorteil um. Ich war mit 15 zwei Meter groß. In der Klasse wurde ich vorher jeden Morgen gemessen, weil ich denen versprochen hatte, eine Zwei-Meter-Party zu schmeißen. In der Zeit war ich fürchterlich besorgt, dass sich kein Mädchen in mich verlieben würde. Aber als dann die Tanzstunde kam, lernte ich, dass die Mädchen große Jungs manchmal auch ganz gerne mochten. Ich hatte zum Teil extrem kleine Freundinnen, was oft für Erheiterung sorgte. Als das mit den Mädchen dann lief, hat mich meine Größe nicht mehr gestört.

 

Großen Leuten wird ja nachgesagt, dass sie im Beruf mehr Erfolg haben ...

 

Großmann:

Kann ich so nicht bestätigen. Häufig sind lange Kerle gelassener. Aber ich habe auch schon viele erfolgreiche kleine Menschen gesehen. Ich glaube, sie haben sich manchmal einfach besser in der Gewalt.

 

Neigt man als großer Mensch dazu, auch in übertragenem Sinne ein bisschen auf andere herabzuschauen?

 

Großmann:

Nein. Man verliert ja irgendwann das Gefühl dafür, wie groß man im Verhältnis zu anderen selbst ist und empfindet den Unterschied nicht mehr als außergewöhnlich. Man trifft ja nur alle Jubeljahre mal einen, der länger oder auch nur gleich groß ist. Dann denke ich immer, mein Gott, wie groß ist der denn!

 

Was haben Sie noch gemacht aus Ihrer Größe. Basketball muss doch Ihr Spiel gewesen sein?

 

Großmann:

Nur in der Schule ein bisschen. Meine Sportlichkeit war nicht allzu ausgeprägt. Ich hab' mal versucht, Tennis zu spielen, hatte aber wenig Ballgefühl. Ich hab' auch versucht, Fußball zu spielen, aber die Kleinen dribbelten immer um mich herum. Dafür war ich zu lang. Der einzige Sport, in dem ich einigermaßen gut war, das war Skifahren. Das begann schon hier in Mülheim, wo wir gerade durchfahren und wo ich aufgewachsen bin: Ich war sogar mal Mülheimer Stadtmeister im Skifahren. Heute bin ich mit ein paar Wirtschaftsgrößen noch in einer Art Oldtimer-Skiklub. Unser Klubmotto ist: "The bigger they come, the harder they fall."

Je größer sie kommen, desto härter fallen sie. Das gilt auch im übertragenen Sinn.

 

Was ist für Sie menschliche Größe?

 

Großmann:

Menschliche Größe ist, wenn sich jemand aufopfernd und uneigennützig für Mitmenschen einsetzt oder eine soziale Idee voranbringt.

 

Haben Sie da Vorbilder?

 

Großmann:

Als junger Mann hat mich Helmut Schmidt in der Bewältigung der Flutkatastrophe von Hamburg beeindruckt. Da habe ich zum ersten Mal wahrgenommen, wie jemand unter höchstem Druck eine Leistung erbringt. Später hatte ich wohl mehr Vorbilder in der Industrie. Wen fand ich toll? Hans-Günter Sohl zum Beispiel, der Thyssen groß gemacht hat.

 

Ihr Vorgänger Harry Roels hat aus der RWE einen schlanken, hochprofitablen Stromkonzern gemacht. Aber so eine kleine und feine RWE war den Aktionären auch wieder nicht recht. Jetzt soll Großmann den Laden wieder groß machen. Warum?

 

Großmann:

Weil im Energiegeschäft Größenvorteile wichtig sind. Sie werden nicht glauben, wie viele kleinere Wettbewerber mit uns das Gespräch suchen, weil Größe zum Beispiel beim Ausbau erneuerbarer Energien ein Vorteil ist. Denn nur wer ein gut ausgewogenes Kraftwerksportfolio hat, kann die Vor- und Nachteile verschiedener Brennstoffe so ausgleichen, dass sich auch erneuerbare Energien vernünftig einsetzen lassen.

 

Wollen Sie sich eigentlich als Visionär inszenieren? Wir fahren gerade im ersten deutschen Elektro-Smart. Warum investiert RWE in solche neuen Antriebssysteme?

 

Großmann:

Energiekonzerne gelten bis jetzt vor allem als Problemverursacher. Wir werden für die CO2-Verschmutzung verantwortlich gemacht und stehen in dem falschen Ruf, nicht wettbewerbsorientiert zu sein. Deshalb wird die RWE künftig die Entwicklung von alternativen Antrieben fördern: Wir wollen zeigen, dass wir auch Problemlöser sind. Dabei konzentrieren wir uns auch nicht nur auf Elektroautos wie diesen Smart, wir werden auch bei der Entwicklung von Fahrzeugen mit Wasserstoff- oder Erdgasantrieb helfen.

 

Glauben Sie, dass Elektroautos eine große Zukunft haben?

 

Großmann:

Elektroantriebe können mittelfristig ein großes Thema werden. Sie sind leise und beschleunigungsstark. Und es gibt weitere Vorteile. Stellen Sie sich vor, in einer Stadt stehen 5000 Elektroautos mit einer relativ hohen Batteriekapazität. Die könnten nachts überschüssige Energie aus den Kraftwerken aufnehmen, die dann nicht mehr aufwendig heruntergefahren werden müssten. Und die Fahrzeuge würden gleichzeitig eine gigantische Notstromreserve darstellen, auf die man zurückgreifen könnte, wenn zum Beispiel die Windkraftleistung zeitweise nachlässt. Es gäbe damit völlig neue Möglichkeiten, ein Netz auszulasten.

 

Ist das Science-Fiction?

 

Großmann:

Dieser Smart hier ist doch schon sehr angenehm zu fahren, ist leise, liegt wunderbar auf der Fahrbahn. Aber er ist noch ein Entwicklungsfahrzeug. Bis er serienreif ist, wird noch einige Zeit vergehen. Wer weiß, wie sich die Batterietechnik in ein paar Jahren weiterentwickelt hat. Man muss aufpassen, die Effekte eines solchen Fahrzeugs nicht schon zu verkaufen, bevor das Gesamtkonzept ausgereift ist. Macht doch Spaß, damit zu fahren?

Doch. Schön leise.

 

Aber können wir nicht das Verdeck herunterklappen? Wir haben noch Winter. Es wird ein bisschen frisch.

 

Großmann:

Ist doch schön so.

 

Und es regnet.

 

Großmann:

Wir sind jeden Moment da.

 

Fahrzeug: Smart Fortwo Electric Drive

Baujahr: 2008

Leistung: 30 Kilowatt (41 PS)

Fahrtstrecke: RWE-Zentrale bis zum Flughafen Essen/Mülheim

Fahrzeit: 20 Minuten

 

______________________________________

Quote:
[...]Aber er ist noch ein Entwicklungsfahrzeug. Bis er serienreif ist, wird noch einige Zeit vergehen. [...]

 

MACHT VORAN!!!! :-x

 

 

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I love you all!

 

smartsigvk6.jpg :-D

 

Für GV ohne Horst S.!*

 

*GV = Grevenbroich • Horst S. = Horst Schlimm, Schlamm, Schlämmer

[ Diese Nachricht wurde editiert von schaefca am 04.03.2008 um 14:57 Uhr ]


I love you all!

 

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