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WELT: Zehn Jahre Mini-Auto: Spritpreis-Schock beschert Smart späten Erfolg

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Zehn Jahre Mini-Auto

Spritpreis-Schock beschert Smart späten Erfolg

 

Dem früheren VW-Chef Ferdinand Piëch war er zu hässlich, dem Autokonzern Daimler war er lange viel zu teuer. Doch das einstige Sorgenkind Smart ist bei Autofahrern inzwischen begehrter denn je. Das ist kein Wunder: Teures Benzin und Klimadebatte machen den Winzling wieder interessanter.

 

Es begann mit einer Abfuhr. Als "Elefantenrollschuh" und "Prothese" verspottete der damalige VW-Chef Ferdinand Piëch das Auto. Das vom Swatch-Uhren-Erfinder Nicolas Hayek entworfene "Swatch-Car" – der spätere Smart – fiel Anfang der 90er-Jahre bei Piëch durch. "Ich konnte ihm nur sagen, dass ich keine Uhr bauen will und von ihm kein Auto brauche", schreibt der heutige VW-Aufsichtsratschef in seiner Biografie. Bei Daimler dagegen stieß Hayek kurze Zeit später auf offene Ohren. Ein Auto, das klein, billig, schick und umweltfreundlich ist, reizte die Stuttgarter. Der Smart sollte mehr sein als ein normales Auto: ein "urbanes Mobilitätskonzept". Daimler sprach gar von der "Neuerfindung der Mobilität".

 

Das Projekt wurde für den Stuttgarter Konzern allerdings zum Desaster. Milliardenverluste, Managementfehler und eine verfehlte Modellpolitik sorgten jahrelang für Ärger. Doch wenn Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche jetzt das zehnjährige Jubiläum der Marke und des Smart-Werks im lothringischen Hambach feiert, dürfte der Ärger verraucht sein. Denn der Bonsai-Benz, von dem in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 900.000 Stück verkauft wurden, hat seine Kinderkrankheiten offenbar abgelegt und ist auf dem Weg, tatsächlich ein Erfolg zu werden.

 

Dafür gibt es mehrere Gründe. Der wichtigste: Der Smart passt in die Zeit. Kleinwagen liegen im Trend, Benzin ist teuer, das Umweltbewusstsein der Verbraucher gestiegen. Die Diesel-Version des Smart stößt nur 88 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer aus und liegt damit weit vor der Konkurrenz. Der Smart CDI ist das einzige echte Drei-Liter-Auto in Deutschland.

 

Daimler vermarktet das Fahrzeug daher auch aggressiv als das wahre Ökomobil. In London fährt bereits eine Flotte von 100 Smart mit Elektromotor. In Berlin sollen im kommenden Jahr 150 Elektro-Smart auf die Straße kommen und europaweit in verschiedenen Metropolen etwa 1000 dieser umweltschonenden Winzlinge.

 

Mit der Neuauflage des Smart im Frühjahr 2007 stiegen die Verkaufszahlen rasant an. So setzte Daimler in den ersten sieben Monaten dieses Jahres in Deutschland 20.315 Smart ab, ein Plus von 39,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Damit ist der Smart die Nummer eins unter den Kleinstwagen und liegt vor Fiat Panda, Ford Ka, Renault Twingo, Toyota Aygo oder VW Fox. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 103.000 Smart verkauft, 2008 sollen es 130.000 werden. Vom einstigen Ziel, 200.000 Fahrzeuge jährlich zu verkaufen, ist Daimler damit allerdings immer noch weit entfernt.

 

Auch der Start in den USA brachte einen weiteren Schub. Seit Jahresbeginn wurden in Nordamerika mehr als 14.000 Smart verkauft. Reservierungen für weitere 30.000 Fahrzeuge liegen Daimler vor. Auf 20.000 Bestellungen hatte Daimler gehofft. Schon Mitte kommenden Jahres soll der Smart in China eingeführt werden. Derzeit gibt es das Auto in 37 Ländern.

 

Angesichts dieser Erfolge denken die Macher in Stuttgart nun sogar wieder an eine Erweiterung der Produktpalette – obwohl die Produktion des Roadster und des viersitzigen Modells Forfour mangels Nachfrage vor wenigen Jahren eingestellt werden musste. Ab 2013 soll ein verlängerter Viersitzer auf der Basis der nächsten Smart-Fortwo-Generation in Planung sein. Später soll sich noch ein Dreisitzer hinzugesellen.

 

Nach einem solchen Erfolg sah es noch vor fünf Jahren nicht im Entferntesten aus. Auf beinahe jeder Daimler-Hauptversammlung seit 1998 mussten die Konzernchefs – erst Jürgen Schrempp, heute Dieter Zetsche – den Smart gegen die Attacken der Aktionäre verteidigen. Vom "Albtraum der Aktionäre" war dort die Rede, vom "größten Unsinn der neueren Automobilgeschichte".

"Wenn es ihn nicht gäbe, müsste man ihn jetzt erfinden"

Daimler-Chef Dieter Zetsche zum Smart

 

Tatsächlich hat das Modell, das die Menschen polarisiert, Höhen und Tiefen erlebt wie nur wenige andere. Hayeks ursprüngliche Pläne sahen ein umweltfreundliches Fahrzeug vor mit Platz für zwei Personen "und eine Kiste Bier". Kurz vor Weihnachten 1992 meldete sich Hayek beim damaligen Mercedes-Chef Werner Niefer und warb beim ihm nach der Absage von VW-Chef Piëch für sein "Swatch-Car". Niefer war von Hayeks Visionen begeistert. 1994 gründeten die Daimler-Tochter Mercedes-Benz und Hayeks Uhrenholding SMH die Micro Compact Car AG (MCC). Schnell wurde aus "Swatch Car" der Smart – ein Kunstwort aus Swatch, Mercedes und art (englisch für Kunst).

 

Doch so schnell wie das Projekt aus der Taufe gehoben wurde, kamen die Probleme. Hayek wollte den Smart mit Hybridantrieb und als Elektroauto. Daimler lehnte das aus Kostengründen ab und bestand auf herkömmlichen Motoren. Hayek behauptete, man könne drei Millionen Smart vom Start weg in Europa verkaufen. Beweise blieb er schuldig.

 

Technische Probleme zum Start des Smart

 

Noch vor dem Start des Smart häuften sich auch die technischen Schwierigkeiten. Prototypen kippten zu leicht um, die Fahrzeuge mussten mittels Elektronik nachgebessert werden. Die Folge: Der Marktauftritt des Autos, das 1997 auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt erstmals der Öffentlichkeit präsentiert worden war, verzögerte sich noch um mehr als ein Jahr.

 

Doch auch als die ersten Autos im Oktober 1998 ausgeliefert wurde, waren die Probleme noch nicht behoben. Im Winter kippte der Smart in einem Test um und wurde zur Lachnummer. Frustriert stieg Hayek aus und ließ sich seinen Anteil an der MCC auszahlen. Smart wurde Teil von Mercedes-Benz. Eine Erfolgsgarantie war das jedoch nicht. Denn die Absatzzahlen enttäuschten. Als Feuerwehrmann wurde Andreas Renschler 1999 zum Geschäftsführer ernannt.

 

Der Manager ging forsch ans Werk. Aus Smart sollte eine Autofamilie werden. In schneller Folge entstanden ein Cabrio (2000), ein Roadster (2002) und der viersitzige Smart Forfour (2004). Doch der Roadster, ein spritziges und rasantes Spaßmobil, kam nach Ansicht von Experten viel zu spät auf den Markt. Der Viersitzer gab, wie eine Investmentbank süffisant kommentierte, in der Autoindustrie die Antwort auf eine Frage, die nie gestellt wurde. Tatsache war: Niemand benötigte ein weiteres Modell in der ohnehin hart umkämpften und wenig lukrativen Kompaktklasse.

 

 

1999 im ersten vollen Verkaufsjahr statt geplanter 130.000 Smart lediglich 80.000 weltweit verkauft. Mit der Neuauflage des Smart im Frühjahr 2007 stiegen die Verkaufszahlen rasant an. So setzte Daimler in den ersten sieben Monaten 2008 in Deutschland 20.315 Smart ab, ein Plus von 39,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt hofft Daimler in diesem Jahr auf weltweit 130 000 Smart-Verkäufe.

 

Nach Kosten, die sich auf geschätzte fünf bis sieben Milliarden Euro summiert haben, zog das Management der damaligen DaimlerChrysler AG 2005 die Reißleine. Hunderte Stellen wurden bei Smart abgebaut, die Produktion des Roadsters Ende 2005 und die des Forfour im Frühjahr 2006 mangels Nachfrage eingestellt. Der geplante Geländewagen Formore kam gar nicht erst auf den Markt. Smart kehrte zu seinen Ursprüngen zurück und konzentrierte sich auf ein Modell – den kleinen Fortwo. Mit der Schrumpfkur verbanden die Verantwortlichen in Stuttgart eine klare Vorgabe: Schafft es Smart nicht binnen kurzer Zeit in die schwarzen Zahlen, ist das Projekt tot.

 

Die Wende kam dann mit der neuen Generation des zweisitzigen Fortwo 2007. "Ich bin mit dem neuen Wagen über die Alpen gefahren, bis auf fast 3000 Meter hoch, von Turin nach Nizza", erzählte Daimler-Chef Dieter Zetsche und ergänzte stolz: "Wir haben andere Autos vor uns her die Pässe hochgejagt." Der neue Smart, dessen Produktionskosten um 25 Prozent niedriger sind, kam plötzlich an.

 

An ein Ende des Kleinstwagens, der als einziges Auto im New Museum of Modern Art ausgestellt ist, denkt heute in Stuttgart niemand mehr. "Der Smart hat den Konzern in der Vergangenheit Geld gekostet", räumt Zetsche ein und fügt im gleichen Atemzug hinzu: "Doch wenn es ihn nicht gäbe, müsste man ihn jetzt erfinden." Die Zufriedenheit ist sicher auch darin begründet, dass Smart im vergangenen Jahr tatsächlich die Gewinnschwelle erreichte. "In 20 Jahren wird Smart ein voll etablierter Bestandteil der Autoindustrie sein", sagte Andreas Renschler, der frühere Smart-Geschäftsführer und heutige Nutzfahrzeug-Vorstand von Daimler.

 

Der einst vom Smart-Projekt enttäuschte Schweizer Hayek hat nicht resigniert. Der Erfinder hat gemeinsam mit dem Stromversorger Groupe E und weiteren Partnern das Unternehmen Belenos Clean Power für Systeme auf Basis von Wasserstofftechnologie und Brennstoffzellen gegründet. Sie könnten von 2010 an sowohl in Häusern als auch in Autos zum Einsatz kommen. Und mit dem Marktstart des Elektro-Smart dürfte der Swatch-Gründer nun eine späte Genugtuung erfahren.

 

Fotostrecke>>

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Den gleiche Artikel habe ich schon auf Focus.de und spiegelonline gelesen...aber schön das er auch erscheint.

 

 


Eine Konstante des Universums: Weibchen bedeuten nunmal Ärger. (Quark/DS9)

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Quote:

Am 02.09.2008 um 16:45 Uhr hat Archer geschrieben:
Den gleiche Artikel habe ich schon auf Focus.de und spiegelonline gelesen...aber schön das er auch erscheint.



 

Tja, das ist der gute PR-Journalismus: Pressemitteilung etwas umschreiben, Name drunter und schon ist das Ding ein Eigenprodukt... :roll:

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