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Der Ur-Smart aus Schweinfurt

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Tach!

 

Was so alles in den Schubladen lag...

 

Gefunden bei spiegel.de:

 

ZWERGAUTO SACHS-1

Der Ur-Smart aus Schweinfurt

 

Einen wüsten Erbstreit wird es nicht geben. Doch ein bisschen neidisch auf den Smart ist man beim Zulieferer ZF Sachs schon. Denn ein Zufallsfund in einer Werkshalle beweist: Der Zweisitzer hätte auch aus Schweinfurt kommen können – und zwar vor bereits 30 Jahren.

 

Den Smart kennt jeder. Und dass die Idee dazu vom Schweizer Swatch-Erfinder Nicolaus Hayek kam, daran können sich zumindest die Fans des kleinsten Modells aus dem Mercedes-Imperium erinnern. Doch dass der Wagen eigentlich schon im unterfränkischen Schweinfurt erdacht worden war, das wussten bis vor kurzem nicht einmal die verhinderten Erfinder selbst. Während Mercedes in diesen Tagen den zehnten Geburtstag des Autozwergs vorbereitet und erst allmählich Gefallen an dem krisengeschüttelten Knirps findet, ist beim Zulieferer ZF Sachs ganz zufällig ein verblüffend ähnliches Stadtwägelchen aufgetaucht. Die Abmessungen sind fast identisch, nur das Baujahr ist anders. Denn was Mercedes seit zehn Jahren kann, konnte der Lieferant aus Unterfranken schon vor mehr als 30 Jahren – beinahe zumindest.

 

"Durch Zufall haben wir beim Aufräumen in einer Halle auf dem Werksgelände in Schweinfurt hinter allerlei Unbrauchbarem den mehr als 30 Jahre alten Prototypen entdeckt", sagt ZF-Sachs-Sprecher Moritz Nöding. Was es damit auf sich hatte, wusste im Unternehmen anfangs keiner mehr so genau. Nöding: "Erst ein Blick ins Werksarchiv hat uns die Augen geöffnet." Denn der blassgelbe Winzling mit der kantigen Karosserie, den Rostspuren und der mittlerweile gesprungenen Frontscheibe ist das einzige Überbleibsel einer fast vergessenen Idee aus den siebziger Jahren, in denen der Zulieferer beinahe zum Autohersteller geworden wäre.

 

Rückblick ins Jahr 1973: Die erste Ölkrise zieht herauf, und die damalige Firma Fichtel & Sachs sucht neue Herausforderungen. "Es wurde eigens ein neuer Unternehmensbereich gegründet, um die Produktpalette auszuweiten und neue Geschäftsfelder zu erschließen", erinnert sich Dieter Lutz, der die Sparte damals mit aufbaute. Dabei ging es den Schweinfurtern auch um den Wankelmotor, den sie in Lizenz für Motorräder und Motorsegler bauten. An Ideen herrschte zu dieser Zeit kein Mangel. Selbst Playboy und Aufsichtsratsmitglied Gunter Sachs machte sich Gedanken über neue Produkte und regte höchstselbst einen Beach Buggy an, mit dem man zum Beispiel über die Strände an der Cote d’Azur hätte pflügen können.

 

Zwar fand dieses Projekt im Unternehmen keine Mehrheit. Doch die Idee eines eigenen Autos hatte offenbar so viel Charme, dass Fichtel & Sachs einen anderen Vorschlag ausarbeitete: einen Kleinwagen für Stadtfahrten, der sparsam sein sollte, winzig und wendig, und trotzdem geräumig, also genau jene Kriterien erfüllen musste, die Mercedes später bei der Entwicklung des Smart zugrunde legte. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass sich der "Sachs-1" zumindest im Prinzip kaum vom Smart unterscheidet.

 

Im Sachs-1 gab es drei Sitzplätze in Reihe eins

 

Zwar ist der realisierte Ur-Enkel aus dem Daimler-Konzern ein bisschen runder und poppiger, und – wenn man die dünnen Bleche des unterfränkischen Prototypen sieht – auf jeden Fall auch das sicherere Auto. Doch die Abmessungen sind beinahe identisch, und das Grundkonzept beider Fahrzeuge ist verblüffend ähnlich. Zwei gravierende Unterschiede gibt es im Sachs-1 allerdings doch: In der ersten Reihe finden nämlich sogar drei Insassen Platz und unter deren Füßen rotiert als Antrieb ein Wankelmotor an, der im Wagenboden montiert ist. Zudem ist der Sachs-1 mit 550 Kilogramm rund ein Viertel leichter als der Smart.

 

Dass es von dieser Idee mehr als nur ein paar Skizzen und Protokolle gab, ist letztlich der Porsche zu verdanken. Denn das Projekt wurde ab 1973 mit so viel Elan verfolgt, dass Fichtel & Sachs einen Prototypen bauen ließ – eben jenes Fundstück, das der Zufall jetzt wieder zu Tage förderte. Weil den Schweinfurtern damals das nötige Know-how und die Technik fehlten, ließen sie den Wagen ausgerechnet bei Porsche herstellen. "Das war relativ unverfänglich", sagt Sachs-Manager Lutz. "Selbst wenn das Auto in Serie gegangen wäre, hätte es nie eine Konkurrenz zu Porsche gegeben."

 

Größte Geheimhaltung für das Projekt Miniauto

 

Während der Entwicklungsphase stand das Projekt unter größter Geheimhaltung. Anders als heute, wo Autohersteller oft schon Jahre im voraus für künftige Modelle werben und die PS-Paparazzi die Zukunftsplanung regelmäßig enthüllen, hielten damals offenbar alle dicht. Selbst das 1975 fertig gestellte Auto durfte ausschließlich auf dem Werksgelände gefahren werden und hat bis heute keine öffentliche Straße gesehen.

 

Dass es nicht doch irgendwann dazu kam, hat einen einfachen Grund: Nur ein Jahr nach der Fertigstellung des Prototypen stellen die Unterfranken die Produktion der Wankelmotoren ein, weil die Lizenzgebühren zu hoch geworden waren. Das Projekt war damit gestorben, und der Prototyp verschwand buchstäblich aus den Augen der Verantwortlichen – hinter einem Haufen von Schrott. "Das soll kein zweites Mal passieren", sagt Firmensprecher Nöding. "Irgendwo werden wir einen Platz finden, an dem der Wagen seine Geschichte erzählen kann."

 

Jahre später hatte Mercedes die gleiche Idee

 

Wie vorausschauend und gut die Idee der Unterfranken war, zeigte sich bald. Denn 1981 kamen die Forscher bei Mercedes angesichts voller Straßen, langer Staus und knapper Parkplätze auf einen ähnlichen Gedanken und entwarfen das Nahverkehrsfahrzeug "Nafa", das wie ein junger Bruder des Sachs-1 aussieht. Mit einer Länge von 2,50 Meter und einer Höhe und Breite von jeweils 1,50 Meter widersprach der Zweisitzer allem, was man bis dahin von Mercedes kannte.

 

Der Wagen verfügte über Allradlenkung, einen Wendekreis von nur 5,70 Metern und passt auf jeden Parkplatz. Zwar war die Zeit auch bei Mercedes noch nicht reif für so ein derart revolutionäres Konzept, doch geriet die Studie, anders als bei Fichtel & Sachs, nicht in Vergessenheit. Zehn Jahre später diente sie als Basis für die Entwicklung der 1996 vorgestellten A-Klasse. Und auch der Smart wäre ohne Nafa wohl nie das geworden, was er heute ist.

 

FOTOSTRECKE>>

 

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I love you all!

 

smartsigvk6.jpg :-D

 

Für GV ohne Horst S.!*

 

*GV = Grevenbroich • Horst S. = Horst Schlimm, Schlamm, Schlämmer

 

[ Diese Nachricht wurde editiert von schaefca am 02.09.2008 um 12:21 Uhr ]


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