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HANDELSBLATT: Daimlers grüner Werbeauftritt hinterlässt Fragezeichen

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Daimlers grüner Werbeauftritt hinterlässt FragezeichenDaimlers grüner Werbeauftritt hinterlässt Fragezeichen

 

BOCHUM. Er hat seine Sache gut gemacht - im Rahmen seiner Möglichkeiten. So oder so ähnlich sah das Zeugnis aus, das mancher Auto-Experte Thomas Weber nach dessen Auftritt auf dem 10. CAR-Symposium in Bochum ausstellte.

 

Keine Frage, als Entwicklungsvorstand von Daimler blieb Weber bei dem Fachkongress für die Autobranche der Uni Duisburg-Essen gar nichts anderes übrig, als den deutschen Premium-Autobauer in den höchsten Tönen zu loben - erst recht nach den Querelen rund um Kurzarbeit, Absatzeinbruch und C-Klasse-Konflikt im vergangenen Jahr. Ganz abgesehen von den schlechten deutschen Zulassungszahlen für Mercedes auf dem deutschen Markt, wo ein dickes Minus im Vergleich zum Vorjahr in Höhe von Minus 18,1 Prozent steht.

 

Nein, die Vorzeichen für den großen Auftritt von Weber hätten besser sein können, und so setzte der Entwicklungschef denn auch alles vor dem Fachpublikum auf eine Karte: nämlich auf die des Technologieführers, eines Spitzenreiters bei Entwicklung und Produktion von Elektroautos und neuen Antrieben überhaupt.

 

Stichworte: Testflotte von 1000 Smarts mit Elektroautos in der Auslieferung, Flottenverbrauch von Daimler 2009 um acht Prozent auf 6,4 Liter gesenkt und die Ankündigung einer Hybrid-S-Klasse mit 3,2 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer - allerdings erst in der nächsten Generation der Luxuslimousine. Und genau da lag und liegt für viele Experten das Problem: Daimler ist stark in der Ankündigung, allein das Produkt auf der Straße fehlt noch.

 

Mehr noch: Dass Daimler in Zukunft weiter alle Antriebe vom Benziner über verschiedene Hybride bis hin zur Brennstoffzelle anbieten will, treibt Autoexperten eher Sorgenfalten auf die Stirn. Vor allem, wenn Daimler weiter alles alleine machen wollen sollte. Für Berater wie Thomas Göttle von der PA Consulting Group ist klar: "Daimler wird bei der kostengünstigen Produktion dieser Technologien kaum um Kooperationen mit anderen Herstellern herumkommen." Dafür stellt der Konzern nämlich schlicht zu wenig Autos her. Während Volkswagen allein im vergangenen Jahr gut 6,1 Mio. Fahrzeuge weltweit verkauft hat, sind es bei Daimler eben nur etwa 1,2 Mio. Einheiten.

 

Kein Wunder also, dass VW seine Entwicklungskosten weit schneller einspielt als Daimler. Ganz abgesehen davon, so der Vertreter eines Zulieferers, der namentlich lieber nicht genannt werden will, dass Daimler den in der Autobranche inzwischen weit verbreiteten Plattformgedanken immer noch nicht voll verinnerlicht habe. In Teilen des Daimler-Imperiums gebe es eben immer noch die Ansicht, dass ein neues Auto eben auch komplett neue Teile benötige.

 

Diese skeptischen Zwischentöne hört Weber auf der Bühne des Symposiums nicht, aber er weiß sehr wohl um das Thema Kosten, gerade wenn es um die Entwicklung von Antrieben geht. Mit Modulen will Weber das Problem lösen. Soll heißen: Ein Benzin-Motor ist eben nicht nur für die E-Klasse, sondern auch für die kleinere C-Klasse gut. Aber selbst hier heben sich im Auditorium nur kritisch die Augenbrauen. Die Idee, so ein Fachmann, sei zweifellos richtig, aber Daimler müsse darüber nachdenken, solche Module auch mit anderen Herstellern zu teilen - so wie das zum Beispiel BMW mit PSA Peugeot/Citroen bei Motoren bereits praktiziere.

 

Weber indes beschwört den Automobilstandort Deutschland und sieht gerade bei der Aufgabe der Elektrifizierung des Automobils auch die Politik gefordert. Ob Deutschland in Zukunft ein Leitmarkt für Elektromobiliät werde, hänge nicht nur von den Herstellern ab, sagt er und verweist auf die umfangreichen staatlichen Förderungen, die etwa China seinen Autoherstellern gibt. "Deutschland braucht eine Angriffsstrategie. Wir brauchen jetzt keine Zögerer, sondern Macher", sagt Weber. Der Automarkt der Zukunft werde jetzt verteilt. Es gebe für die Branche nur zwei Möglichkeiten: entweder selbst entwickeln oder in Fernost die Technologie einkaufen. "Was das für den Standort Deutschland bedeuten würde, ist absehbar", sagt Weber mit Blick auf die Politik.

 

An den Kunden wird der Sprung zum Elektroauto nicht scheitern, da ist sich Weber sicher. "Unsere 1000 Elektro-Smarts werden uns aus den Händen gerissen." Und je nach Modell etwa für den Supersportwagen SLS AMG seien Kunden in der Übergangszeit auch bereit, erhebliche Aufpreise für Elektroautos zu bezahlen.

 

Auch da stößt Weber bei seinen Zuhörern, die auch seine Kunden und Partner sind, auf Zweifel. "Mit jedem Stückchen neuer Antriebstechnologie werden die Autos teurer, und das deutlich", sagt ein Marktbeobachter. Kernproblem auch für Daimler sei nicht die Entwicklung, sondern die Fertigung. Und die hätten im Moment nur die Japaner voll im Griff.

 

Immerhin: Weber kann für sich verbuchen, dass inzwischen gut 50 Prozent des jährlichen Entwicklungsetats in Höhe von vier Mrd. Euro in grüne Technologien investiert werde. Tendenz steigend. Daimler habe sich strategisch entschieden - pro Hybrid, pro Elektroauto. "Wir sind längst über Papierpläne hinaus. Die Zeit der Showcars ist abgelaufen", sagt Weber. Da gibt ihm Thomas Brand, Berater der PA Consulting Group, sicherlich recht: "Entscheidend für Daimler wird nun sein, wie schnell die neuen Technologien auch umgesetzt werden können und wie schnell die neuen Autos auf die Straße kommen."

 

 

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